16 Das alte Griechenland und seine Bewohner. 
Es gab mehrere Orte in Griechenland, an denen Orakel erteilt wurden- 
am berühmtesten von allen aber war das Orakel zu Delphi, das dem 
Apollo geweiht war. 
3. Entstehung des Menschengeschlechtes. Neben den Göttern gab 
es nach der Meinung der Griechen in den ältesten Zeiten auch noch 
gewaltige, trotzige Riesen, die sich den Göttern erst nach langem Kampfe 
unterwarfen. Einer derselben, Prometheus (der Vordenkende), galt 
als Scköpfer der Menschen. Er machte sie nach dem Ebenbilde der 
Götter aus Thon, beobachtete die Tierseelen und pflanzte die Eigenschaften 
derselben seinen Geschöpfen ein; die Göttin Athene blies ihnen einen 
göttlichen Odem ein, und so wurden die ersten Menschen vollendet. 
Aber sie waren noch wie Traumgestalten; sie verstanden die Balken noch 
nicht zu zimmern und beobachteten noch nicht die Zeichen des Frühlings 
und des Herbstes. Da jammerte den Prometheus seiner Geschöpfe; er 
ging zu dem Gotte des Feuers und brachte ihnen in einem ausgehöhlten 
Stengel einen Funken. Mit Hilfe dieses Götterfunkens belehrte er sie 
in allen Künsten, so daß sie sich die Erde und das Meer unterwarfen. 
Sie holten die Metalle aus der Tiefe, bauten Häuser und Schiffe, linderten 
die Krankheiten durch heilende Kräuter, lernten die Kunst des Schreibens, 
erforschten den Lauf der Gestirne; ja. Prometheus lehrte sie sogar, die 
Furcht des Todes zu vergessen. 
Aber die Menschen verfielen bald in Sünde; deshalb ließ Zeus 
eine große Flut auf Erden kommen, welche auch die hohen Bergesgipfel 
bedeckte und die Menschen tötete. Nur ein Bergeshaupt ragte aus der 
weiten Wasserwüste hervor; dorthin rettete sich ein gerechter Mann, 
Deukalion, mit seinem frommen Weibe Pyrrha. Er stammte von 
Prometheus ab, der die Flut vorausgesehen und seinem Sohne ein 
überdecktes Schiff gezimmert hatte. Als die Flut sich nun wieder ver- 
laufen hatte, befahlen die Götter dem geretteten Menschenpaare: „Werfet 
die Gebeine eurer Mutter hinter euch!" Anfangs war Deukalion ratlos; 
doch bald verstand er den Sinn dieses Wortes. Er sprach zu seinem 
Weibe: „Unsere gemeinsame Mutter ist die Erde, ihre Gebeine aber sind 
die Steine." Beide warfen nun Steine rückwärts, und — o Wunder! — 
ans den Steinen des Deukalion wurden Männer, aus denen der Pyrrha 
Weiber. So wurde die Erde wieder mit Menschen erfüllt. 
4. Fortdauer nach dem Tode. Die Seelen der Gestorbenen kamen 
nach der Vorstellung der Griechen in das Reich des Hades, in die 
Unterwelt, die durch den Fluß Styx von dem Reiche der Lebenden 
getrennt war. An diesem Flusse wohnte der Fährmann Charon, 
der für ein geringes Fährgeld die Seelen derjenigen Verstorbenen über- 
setzte, deren Leichnam beerdigt war; die Seelen der Nichtbestatteten
	        
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