Full text: Bilder aus der vaterländischen, besonders der brandenburgisch-preußischen Geschichte (Vorstufe)

Friedrich der Große. 
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auf der Jagd und im Kreise seiner Ofsiziere bei einem Kruge Bier und einer 
Pfeife Tabak. Diese Gesellschaft wurde das Tabakskollegium genannt. 
Im Jahre 1709 waren in Preußen, besonders in Ostpreußen, sehr viele ^orgefür 
Menschen an der Pest gestorben. Nun rief der König neue Einwohner in das wn £anb. 
Land. — In der Mark ließ er große Stücke sumpfigen Landes austrocknen 
und siedelte hier Bauern an. In Berlin mußten die reichen Leute Häuser 
bauen, in denen die ZuWanderer Wohnung fanden, so daß auch hier die Zahl 
der Bewohner wuchs. Am meisten zu danken hatte ihm aber Ostpreußen. 
Die evangelischen Salz bürg er waren von ihrem Erzbischof, der sie wieder 
katholisch machen wollte, aus ihrer Heimat vertrieben worden. Friedrich Wil- 
Helm I. lud sie in sein Land ein. Er schickte ihnen Führer entgegen, die Armen 
bekamen Reisegeld, und am 30. April 1732 kamen die ersten Salzburger in 
Berlin an, vom König und den Berlinern freundlich begrüßt. Auch den zweiten 
Zug begrüßte der König selbst. Zusammen wurde ein geistliches Lied gesungen, 
das der König anstimmte, und mit einem herzlichen „Reiset mit Gott!" ent- 
ließ er sie. In Ostpreußen wurden ihnen Dörfer und Städte zum Wohnen 
angewiesen, und unverdrossen waren Beamte des Königs bemüht, den 
fremden Güsten es in Preußen wohnlich zu machen. Er ließ für seine 
neuen Landeskinder Wohnhäuser, Kirchen und Schulen bauen. Sie be¬ 
kamen für den Anfang Getreide, Fleisch, Speck, Mehl, Schmalz, ja sogar 
Geld. Jeder, der in Salzbnrg ein Baner gewesen war, bekam 30 Morgen 
Land. Im ganzen haben über 15000 Salzburger sich hier niedergelassen. 
Jetzt erfüllte sich ihnen die Bitte, die ein Salzburger Lied aussprach: 
„Mein Gott, führ' mich in eine Stadt, 
Wo ich dein Wort kann haben. 
So will ich mich dort früh und spat 
In meinem Herzen laben." 
Wie in Ostpreußen, so sorgte er im ganzen Lande für Kirchen und 
Schulen. Friedrich Wilhelm I. hat befohlen, daß alle Kinder die Schule fleißige 
< ' r -7- J rn • m v- -C i n r Untertanen. 
besuchen inusien, um hier Religion, Rechnen, Schreiben und Lesen zu 
lernen. Der König hat selbst in der Dorfschule geprüft und gute Rechner 
besonders gelobt und beschenkt. War der König selbst sehr fleißig, so 
sollten es auch seine Beamten sein, „denn davor ich sie bezahle". Der 
hohe Beamte, der zu spät kam, mußte Strafe zahlen, und den Torschreiber 
in Potsdam, der die Bauern warten ließ, prügelte der König selbst aus 
dem Bette heraus. Auch die Marktfrauen sollten bor ihren Körben nicht 
müßig sitzen, sondern fleißig stricken. Gar nicht liebte er es, daß für Putz und 
Schmuck Geld ausgegeben wurde. Besonders war es ihm deshalb ärgerlich, 
weil diese Sachen aus fremden Ländern gekauft werden mußten, so daß das 
Geld seiner Untertanen aus dem Lande ging. Kleider von Baumwolle und 
Seide verbot er; Sachen von Wolle und Leinwand, die im Lande hergestellt 
wurden, sollten die Leute tragen. So hinterließ der König bei seinem Tode 
redliche, sparsame Beamte, einen gefüllten Schatz, ein starkes Heer, ein 
wohl angebautes Land und fleißige, fromme und gehorsame Untertanen. 
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