Full text: G. G. Bredows Leitfaden für die Weltgeschichte

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1. Sagen, Spiele, Orakel. 7 
3000 Rinder 30 Jahre lang gestanden hatten, ohne daß der Stall 
gereinigt worden war. — 6. Die sechste Arbeit war die Vertreibung 
und Vernichtung der stymphalisehen Vögel, die mit ehernen 
Schnäbeln und Flügeln ausgestattet waren. — 7. Den wütenden 
Stier in Kreta brachte er lebendig nach Mycenä, desgleichen 8. die 
feuerschnaubenden Rosse des Königs Diomedes in Thracien. — 
9. Nach Kleinasien gegen die Amazonen, ein bisher unbesiegtes 
Volk von Frauen gesandt, brachte er als Siegeszeichen das kostbare 
Wehrgehänge der Königin derselben mit. — 10. Dann überwand er 
in Spanien den Riesen Gereon, der einen dreifachen Leib, sechs 
Arme und sechs Füße hatte, und brachte dessen Rinder nach Griechen- 
land. — 11. Zni fernen Lybien, am Westgestade des großen Meeres, 
wuchsen die Äpfel der Hesper'iden, welche Titäa, die Erde, als 
Hochzeitsgeschenk für Zeus und Hera an einem vielästigen Baume 
hatte wachsen lassen. "Mit Hilfe des Atlas, der die Weltkugel auf 
seinen Schultern trug, und den Herkules in dieser Arbeit eine Zeit- 
lang ablöste, erlangte er drei der goldenen Äpfel. — 12. Endlich 
holte Herkules aus der Unterwelt den C e r b e r u s, den Höllenhund, 
und führte ihn auch lebendig wieder zurück. — Bei dieser Arbeit biß 
ihn der Schlangenkopf am Schwänze des Hundes in die Füße. Durch 
das Schlangengift zum Trübsinn und endlich zur Raserei getrieben, 
versündigte er sich gegen Apollo ^ den Gott der Dichtkunst. Zur 
Sühne mußte er noch drei Jahre Sklavenarbeit verrichten. Ein ihm 
feindlich gesinnter Centanr Nessus (halb Roß, halb Mensch) schenkte 
ihm ein gistgetränktes Gewand. Um sich von den Schmerzen dieses 
Nessusgewandes zu befreien, wählte er zuletzt den freiwilligen Tod 
auf dem Scheiterhaufen. 
Theseus war der Sohn des Königs Ägeus von Athen und der 
Königstochter Äthra in Trözene. Ägeus hatte bei seinem Abschied 
von Trözene sein Schwert und seine Schuhe unter einen schweren 
Stein gelegt und der Äthra gelobt, einst denjenigen als seinen und 
ihren Sohn anzuerkennen, der diesen Stein heben und tihm jene 
Sachen bringen würde. Das gelang dem Theseus, und Ägeus er- 
kannte ihn als Sohn und Thronfolger an. Durch herrliche Theten 
erwarb er sich in Athen die Liebe des Volkes, besonders dadurch, daß 
er die Athener von dem jährlichen Knaben- und Mädchenopfer be- 
freite, welches sie au den Mino taurus auf Kreta entrichten mußten. 
Dieser, ein Ungeheuer, halb Mensch, halb Stier, hauste in dem Laby- 
rinth, einem Gebäude voll Zrrgänge, aus dem niemand den Rückweg 
finden konnte. Theseus erlegte den Stier und fand den Ausgang 
aus dem Labyrinth mit Hilfe eines Knäuels Garn, das er am Ein- 
gange befestigt und allmählich abgewickelt hatte. Dieses Knäuel war 
ein Geschenk der Ariadne, der Tochter des Königs von Kreta. Aus 
Dankbarkeit nahm er die Ariädne mit sich als feine Gemahlin, verlor 
sie jedoch wieder auf der Insel Näxos. Auf einem Schiffe mit 
schwarzem Segel war er abgereist. Bei der Rückkehr sollte ein weißes 
Segel den glücklichen Erfolg verkünden. So hatte er es seinem 
Vater versprochen. Theseus aber vergaß seines Versprechens. Als
	        
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