Full text: G. G. Bredows Leitfaden für die Weltgeschichte

16 I. Alte Geschichte. — Die Griechen. 
sich eine Provinz nach der andern. Babylon, Persien, Medien, alle 
Länder bis an den Indus, unterwarfen sich. 
c. Entartung. Die Beute aller dieser Siege und Eroberungen 
bereicherte die Soldaten und ihre Anführer so sehr, daß alle von jetzt 
an nur in Pracht und Üppigkeit sich gefielen und auf schwelgerischen 
Lebensgenuß sannen. Alexander selbst aber ward stolz und, durch die 
unverschämtesten Schmeicheleien bethört, bald so übermütig, daß er 
verlangte, nicht bloß die an diesen sklavischen Gebrauch gewöhnten 
Perser, sondern auch die freien Griechen sollten ihn durch Nieder- 
knieen begrüßen und ihn wie einen Gott verehren. Den Kallisthenes, 
der sich dessen weigerte, ließ er gefangen setzen und später hinrichten. Den 
Klitus, der ihm das Leben gerettet hatte, erstach er mit eigner Hand, 
weil dieser die Thaten Philipps, seines Vaters, über die Thaten des 
Sohnes setzte. Doch unternehmend blieb Alexander, wie er gewesen; 
er scheute keine Gefahr, und vorzudringen bis an das Ende der Erde 
strebte er jetzt nur noch leidenschaftlicher. 
d. Nene Unternehmungen Unter den Soldaten indes war 
heimlicher Unwille, sie folgten ungern. Als er daher jenseit des 
Indus noch über den Fluß Hyphasis hinaus wollte, weigerten sich 
alle einmütig, und Alexander mußte wieder umkehren, 326. Er schiffte 
erst den Indus hinunter, und wie er vorher verständige und tapfere 
indische Könige kennen gelernt hatte, so lernte er hier die berühmten 
indischen Weisen kennen, die Brahminen. Ein Teil des Heeres ging 
von der Mündung des Indus auf Schiffen zurück bis an den per- 
fischen Busen, die übrigen zogen zu Laude durch die brennendsten 
Sandwüsten, wo viele Tausende ihren Tod fanden. In Persien er- 
quickte Alexander dafür die Seinigen und beschenkte sie reichlich; 
dennoch blieben sie unzufrieden. — Alexander ging nach Babylon und 
hatte hier bereits Plan und Anstalten gemacht, auch alle Länder der 
Erde, die er gegen Mittag und Abend kannte, zu erobern, wie er die 
Morgenländer erobert hatte, als ihn der Tod mitten aus seinen Ent¬ 
würfen wegriß, 323. 
e. Teilung seines Reiches. Da Alexander keinen Nachfolger 
ernannt hatte, teilten sich seine Feldherren nach einem 23jährigen 
Kriege in das große Reich, das vom adriatischen Meere bis zum Indus 
reichte; unter den auf den Trümmern der macedonisch-persischen Herr- 
schaft neu entstehenden Königreichen waren die mächtigsten: Ägypten, 
Syrien, Macedonien (und daneben die griechischen Frei- 
staaten). Da sie aber fast beständig untereinander Krieg führten, 
schwächten sie ihre eigene Kraft so, daß sie allmählich einem ans- 
wartigen, mächtigen Feinde unterlagen — den Römern. Sie ver- 
loren noch vor Christi Geburt ihre Selbständigkeit und wurden als 
Provinzen dem römischen Reiche einverleibt.
	        
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