I. Alte Geschichte.
A. Die ältesten Kulturvölker.
1. Die alten Ägypter.
a. Das Land Ägypten im nördlichen Afrika wird vom Nil
durchströmt, der jährlich des Sommers übertritt und durch seinen
zurückbleibenden Schlamm das Land düngt und sehr fruchtbar macht.
Am fruchtbarsten war der nördliche Teil, das Delta, das ehemals
nicht dagewesen, sondern erst von dem Sande und Schlamme des
Nils angeschlemmt sein soll. Außer einem Überfluß an Korn und
Reis erzeugte das Land auch die Papyrus st aude, aus deren Halmen
man Blätter zusammenfügte, um darauf zu schreiben, und woher
unser aus Lumpen bereitetes Papier den Namen hat. Doch schrieb
man nicht Buchstaben, sondern Hieroglyphen, Zeichenschrift —
Zeichen für jedes einzelne Wort, deren Bedeutung nur die Priester
kannten. — Berühmt war auch die feine Leinwand Byssus. Wie
aber Ägypten seine große Fruchtbarkeit den Überschwemmungen des
Nils dankt, so erzeugt auch der nachbleibende Nil-Schlamm eine
Menge Ungeziefer und durch seine bösen Ausdünstungen ansteckende
Krankheiten — die Pest —. An Holz und Metallen fehlt es; ein
um so größerer Vorrat von Steinen aber findet sich in den östlichen
Grenzfelsen.
b. Bauten. Aus diesen sind die ungeheuren Steinmassen, die
Obelisken und Pyramiden aufgeführt, fast alle über 3000 Jahre
alt. Obelisken sind viereckige, oben spitz zulaufende Säulen aus
einem Steine, 15 bis 50 m hoch; es stehen jetzt vier dieser alten
Obelisken in Rom und einer in Paris. Bedeutender sind die Pyra-
miden, große viereckige Gebäude; sie erheben sich von einem breiten
Grunde mit schräg geneigten Seitenmauern, sind aus Kalksteinen er-
baut, 6 bis 140 m hoch, stehen dabei auf Anhöhen, und in der Tiefe
dieser Anhöhen ist meist eine Insel, welche ein eingeleiteter Kanal des
Nils umströmt; über und unter der Erde sind Gemächer und Gänge,
aber keine Fenster. Diese ungeheuren Gebäude waren Gewölbe, in
die man einbalsamierte Leichname stellte. Solche Leichname, denen
Bredow - v. d. Laan, Ausg. A. 1