107
unterworfen hatte, und das er nun vollständig zu erlangen
hoffte. Er bewirkte deshalb die Vermälung seines Sones
Otto mit der griechischen Prinzessin Theophano; doch stellten sich
nachher der Besitzergreifung mannigfache Schwierigkeiten entgegen.
Kaiser Otto d. Gr. starb 973 zu Memleben und wurde zu Magde-
bürg begraben. Unter diesem Kaiser begann man mit der Ausbeutung der Lüne-
burger Saline und des Silberlagers bei Goslar, welches der Jäger Ramm (davon
Rammelsberg) entdeckte.
Otto II. 973—983. Otto III. 983—1002.
§ 67.
Diese beiden Kaiser waren ihren großen Vorfaren in vieler
Hinsicht unänlich. Zwar besaßen sie ebenfalls glänzende Gaben,
waren hochgebildet und hoch strebend; aber es fehlte ihnen
die männliche Reife und Erfarung, die zur Herrschaft in zwei so
verschiedenartigen Reichen unumgänglich nötig waren, und so kam es,
dass sich die großen Vasallen zum Nachteile der Königsmacht
nur zu bald wider erhoben.
Otto II. 973—983 stund, weil er beim Tode seines Vaters erst
18 Jare alt war, anfangs unter oer Vormundschaft seiner Mut-
ler Adelheid. Er hatte einen heftigen Gegner an dem Bayernherzog
Heinrich II., dem Zänker, Son Heinrichs I.; denn dieser strebte
ebenfalls nach der deutschen Krone. Nach Ingelheim in Haft ge-
bracht, entfloh er, ließ sich vom Bischöfe zu Freising krönen und ver-
bündete sich mit den Böhmen gegen den Kaiser. Letzterer siegte
jedoch und belehnte nun Ludols's Son Otto I. mit Bayern. Im'
Jare 975 gab er indessen dieses Land dem Zänker, sreilich.be-
deutend verkleinert, Widerzurück, da er die Ost mark an die Baben¬
berger, Kärnthen an Hezilo übergab und den Nordgau zu
Ost franken schlug.
Wärend dieses Thronstreites suchte der französische Karolinger
Lothar II. Deutsch-Lothringen an sich zu reißen, und der
Kaiser belehnte deshalb, um von dieser Seite Ruhe zu haben, den
Bruder Lothar's, Karl, mit Niederlothringen; aber der sran-
zösischeKönig drang trotzdem in Oberlothringen ein, besetzte 978
Aachen und ließ den über die dortige Kaiserpfalz sich erhebenden Adler
uach Westen richten. Doch nun zog Otto II. mit Heeresmacht heran,
trieb den Eindringling bis Paris zurück, verbrannte dessen
Vorstädte und zwang im Frieden den Lothar zum Verzichte auf
Lothringen.
Dann trat Otto II. 980 einen Römerzug an, von welchem er
uicht widerkehren sollte. Er schlichtete in Rom die durch den Römer
Crescentius veranlassten Streitigkeiten, ließ sich krönen und
drang hierauf in Unteritalien ein, um dort seine durch Heirat
erworbenen Ansprüche zur Geltung zu bringen; allein er wurde 982