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aber tu bie Steinbrüche oder Latomien geschickt, wo sie vor
Mangel und Elend umkamen.
Athen zitterte wol, aber es verzweifelte nicht, sondern machte
alle Anstrengung, um wenigstens seine Seeherrschaft zu behaupten,
besiegte auch 412 v. Chr. die peloponnesische Flotte bei
Mile t. In Folge dieses Nachteils wurde Alf ibiad e 8 den Spartanern
verdächtig und — an seinem Leben bedroht, floherzudenPersern,
um diese den Athenern günstig zu stimmen, was freilich ein vergebliches
Bemühen war. Endlich knüpfte er wider Verbindungen mit
seinen Landsleuten an. Das athenische Heer erwälte ihn
auch zum Oberbefehlshaber, in welcher Eigenschaft er die
Spartaner zweimal schlug und die Herrschaft Athen's wider be¬
festigte. Aber die Feinde im Peloponnes stellten den Feldherrn Lysmlder
auf, der ihm an Tapferkeit und Feldherrntalent gleich, an List über¬
legen war. Ihm gelang es, von den Persern mit reichen Geldmitteln
unterstützt zu werden, und als der athenische Unterfeldherr
Antiochus b ei Ephefus eine Niederlage erlitten hatte,
setzten die wankelmütigen Athener den Alkibiades ab und
zehn Feldherrn ein, darunter den tüchtigen Kenon. Diese
siegten 406 v. Chr. bei den Arginusen (3 kleine Inseln bei
LeZbss) über die spartanische Flotte, als Lysa'rder wegen Ablauf seines
Anttsjares eben abwesend war. Weil aber die Feldherrn sich durch einen
Sturm hatten verhindern lassen, ihre Toten aufzusammeln und zu be-
erdigen, so verurteilten die Athener acht derselben zum Tode, dem sich nur
zwei durch die Flucht entzogen.
Nun besiegte der spartanische Flottenfürer Lysander die
athenische Flotte 405 v. Chr. in der Schlacht b e i Ägosjwtamos am
Ziegenfluss im thrakischen Chersones, als sich die athenische Bemannung,
der Warnung des Alkibiades, der in der Nähe ein festes Schlofs be-
wonte, ungeachtet, auf dem Lande zerstrent hatte.
Hierauf umgaben die Könige Ag i 8 und Pausanias
Athen auf derLandfeite, wärend Lysander die Stadt z u r S e e
einschloss, bis sie sich durch Hunger zur Uebergabe genötigt
sah 404 v. Chr. Die Mauern wurden geschleift, die Schiffe
mussteu bis auf 12 ausgeliefert werden, und unter dem Schutze
einer spartanischen Besatzung herrschte nun die oligarchische Regierung
der 30 Tyrannen in Athen. — Da das bestehende Regiment dem
Alkibiades, als dem gefärlichsten Gegner, nach dem Leben stand,
floh er zu den Persern nnd wurde dort auf Anstiften Ly^ander's
meuchlings ermordet. Der Tyrannei in Athen aber
machte Thrasybul dadurch ein Ende, dafs er 403 v. Chr. an
der Spitze der Demokraten den Piiäus erstürmte und die Solonifche
Verfassung wider einfürte.