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werden viele Züge erzählt. Im größten Kugelregen bei Ligny rauW
er gelassen seine Pfeife, die er an der brennenden Lunte eines Kanoniers
angezündet hatte. Seine Umgebung hatte immer alle Mühe, ihn von
der persönlichen Teilnahme an einzelnen Angriffen zurückzuhalten; besonders
wenn ein Gefecht ungünstig ausfiel, dauu wollte er zuletzt immer per-
sönlich mit Reiterei alles wieder umlenken, und indem er etwa sagte:
„Ich werde sie gleich mal anders fassen!" oder: „Na, ich will schon
machen, laßt mich nur erst unter sie kommen!" sah er sich eifrigst nach
der nächsten Reiterei um, rief die Anführer herbei, denen er das meiste
zutraute, und war oft kaum zu verhindern, seinen für das Ganze viel¬
leicht schon zwecklosen, für die Truppen aber selbst im Gelingen Verderb-
licken Anschlag auszuführen. Diese Unerschrockenst und dieser Gleich¬
mut bedurften nicht der Spannung, die das Schlachtfeld in der Seele
zuweilen erst erweckt. Aus dem Schlaf aufgerüttelt, um die Meldung
zu vernehmen, daß Napoleon eine neue, so unerwartete als kühne Be-
wegung ausführe, antwortete Blücher gähnend: „Da kann er die schönste
Schmiere kriegen!", gab einige für den Fall nötige Befehle und drehte
sich gelassen auf die andere Seite zum Weiterschlafeu. Durch solche
Art, zu fein und die Dinge zn nehmen, hatte Blücher eine unwidersteh¬
liche Wirkung auf das Volk; der gemeine Mann war ihm überall, wo
er sich zeigte, sogleich pgethan; selbst in Frankreich fühlte das Volk
eine Art Vorliebe für ihn, die sich freilich, sobald es auf Worte ankam,
oft nur in der vorzugsweisen Anfeindung, die gleichwohl den tiefere«
Anteil iu sich faßte, zu erkennen gab. Ihm war insbesondere die Gabe
eigen, mit den Soldaten umzugehen, sie zu ermuntern, anzufeuern; mit
dem Schlage weniger Worte, wie sie der Augenblick ihm eingab, durch¬
zuckte er die rohesteu Gemüter. Einst wollte er kurz vor einem Sturme
seine Truppen anordnen, da fiel ihm ihr schmutziges Aussehen auf und
sogleich an diesen Eindruck anknüpfend, rief er in feiner Kraftsprache:
„Kerls, ihr seht ans wie die Schweine. Aber ihr habt die Franzosen
geschlagen. Damit ist's aber nicht genug. Ihr müßt sie heut wieder schlagen;
denn sonst sind wir alle verloren; also frisch draus, Kinder!" Eben so
glücklich trafen oft feine Scherzworte, z. B. wenn er einem Bataillon
Pommern, welches beim Eindringen in Frankreich überaus brav gethau,
aber auch sehr gelitten hatte und in ernster, fast düsterer Haltung ein-
Herzog, vertröstend zurief: „Nun, Kinder, sollt ihr auch so lange in
Frankreich bleiben, bis ihr alle französisch könnt!" Das ganze Bataillon
Riedl, Baterläadische Geschichtsbilder.
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