Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

Herkules. Der trojanische Krieg. 
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Nach diesen Arbeiten war Herkules frei; aber der giftige Bis; des Höllen¬ 
hundes zog ihm eine Gemütskrankheit zu. In einem Anfall derselben plünderte 
er sogar das delphische Orakel und tötete seine eigenen Kinder. Zur Strafe 
mußte er abermals Knechtesdienste verrichten. Nach drei Jahren erlangte er 
seine Freiheit und Heldenkraft wieder; im Kampf erwarb er sich die fchöne 
Dejanira. Auf der Reise kam er mit ihr an einen Fluß; der Centaur 
Nessus erbot sich, Dejanira hinüber zu tragen. Er durchwatete glücklich den 
Strom; am anderen Ufer aber wollte er mit ihr entfliehen. Da fandte Herkules 
ihm einen vergifteten Pfeil nach, der dem Räuber durch die Brust drang. ^ Sterbend 
sprach der Treulose zu Dejanira: „Nimm von meinem Blute; es ist ein Zauber- 
mittel, um dir ewig die Liebe deines Gatten zu erhalten." Dejanira bestrich 
mit dem Blute ein Festgewand ihres Gemahles; als dieser es aber einstmals 
anlegte, fühlte er entsetzliche Qualen. Er riß es ab; aber nichts vermochte die 
Wunden zu heilen. Um sich von den Qualen zu befreien, bestieg er den Scheiter- 
Haufen, Zeus' Blitze entzündeten denselben und tilgten alles, was an dem Helden 
sterblich war; sein unsterblicher Geist aber ward in den Olymp aufgenommen. 
Hier lebte er fortan in der Gemeinschaft der Götter; Hebe, die Göttin der Jugend, 
ward seine Gemahlin; bei ihr fand er den lange ersehnten Frieden. 
3) Der trojanische Krieg. 
Eine Vereinigung vieler Helden zu einem gemeinsamen Unternehmen 
fand in dem trojanischen Kriege statt. 
Als Peleus (zweisilb.), König in Thessalien, seine Vermählung 
mit der Meeresgöttin Thetis feierte, waren alle Götter und Göttinnen 
zu dem Feste eingeladen, nur Eris nicht, die Göttin der Zwietracht. 
Voll Rache ließ sie einen Apfel mit der Inschrift „der Schönsten" in 
den Hochzeitssaal rollen. Sofort erhob sich unter den Göttinnen Streit 
um den Apfel; am meisten Ansprüche machten Hera, Athene 
und Aphrodite. Auf Zeus' Befehl sollte Paris, der Sohn des 
Königs Priamus von Troja, im nordwestlichen Kleinasien, den Streit 
schlichten. Dieser erklärte Aphrodite für die Schönste, wofür sie ihm die 
schönste Frau der Erde versprach. Sie geleitete ihn zum Könige 
Menelaus von Sparta und half ihm, dessen Frau Helena mit 
vielen Schätzen zu entführen. 
Um diesen Schimps zu rächen, riefen Menelaus und sein Bruder 
Agamemnon von Mycenä die Fürsten Griechenlands zum Kriege wider 
Troja auf. Im Hafen von Aulis versammelten sich die Helden, unter ihnen 
der greise Nestor, der schlaue Odysseus von Zthaka und der göttliche 
Held Achilles, der Sohn des Peleus und der Thetis, mit seinem 
Freunde Patroklus. Die Schiffe lagen zur Überfahrt bereit; aber 
widrige Winde hinderten die Abfahrt. Artemis zürnte, weil Agamemnon 
ihr eine heilige Hindin getötet hatte. Dieser entschloß sich endlich , seine 
Tochter Iphigenia als Sühnopfer darzubringen. Schon hatte der 
Priester das Messer aus sie gezückt, da entrückte sie die Göttin den Augen
	        
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