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Heinrich der Löwe.
wußte er auch das Schwert zu führen und staatsmännische und kriegerische
Begabung hielten bei ihm gleichen Schritt. Nimmt man endlich hinzu, daß alle
diese glänzenden Eigenschaften von frischer Kraftfülle und Tatenlust getragen
und durch jugendliche Ruhmbegier zu verdoppelter Wirksamkeit angespornt
wurden, so erklärt es sich leicht, wie Rainald von Dassel auf den mächtiaen
Staufer, der ihm seiner ganzen Natur nach so durchaus verwandt war, einen
so gewaltigen Einfluß ausüben konnte, daß es zu Zeiten fast zweifelhaft er-
scheinen mochte, wer von ihnen beiden die Schicksale des Reiches in seiner Hand
hielt und zu entscheiden hatte.
Eine weniger blendende aber auch höchst bedeutende Erscheinung im Kreise
der den großen Staufer umgebenden Männer ist Otto von Wittelsbach, der
Pfalzgraf von Bayern, der als weltlicher Kampfgenosse und treuer Gefährte
neben den kaiserlichen Kanzler tritt.
Seinem Äußern nach wird er uns geschildert als hochgewachsen, von schönem
und kräftigem Gliederbau; sein langes Gesicht war gerötet und das lange schwarze
Haar gab seiner Erscheinung etwas Ernstes und Strenges, das auch in seinem
ganzen Wesen lag. Kluge Vorsicht paarte sich in ihm mit stürmischer Tapfer-
keit und ließ ihn dem Kaiser nicht bloß in diplomatischen Geschäften sondern
auch in der Hitze des Kampfes einen besonders werten Genossen sein, wie
Friedrich denn zu ihm auch ein ganz besonderes Vertrauen hegte.
7. Heinrich der Löwe.
Mich. Döberl, Entwickelungsgeschichte Bayerns.
(München, R. DlbenBourg.)
Heinrich der Löwe hatte von Heinrich dem Stolzen die unverwüstliche
Energie geerbt. Diese bekundete er vor allem in seiner Eigenschaft als oberster
Wächter der öffentlichen Ruhe und Sicherheit im Herzogtum Bayern. Aber auch
der Ehrgeiz und das rücksichtslose Machtstreben waren vom Vater auf ihn über-
gegangen. Er war einer der ersten entschiedenen Vertreter des Territorial-
prinzips, jenes Strebens die öffentliche Gewalt innerhalb seines Herrschafts-
bereiches auf Kosten der geistlichen und weltlichen Großen möglichst in seine
Hände zu bringen. Diesem territorialen Streben dankte München seine städtische
Entwicklung. Das Salz aus Reichenhall ging damals bei Obersöhring über
die Isar. Der ursprünglich königliche, seit 903 dem Bischof von Freifing gehörige
Hof von Föhring war zu einer einträglichen Markt-, Münz- und Zollstätte mit
Salzniederlage geworden. Bald nachdem Heinrich in den Besitz Bayerns gekommen
war, vermutlich in den ersten Monaten des Jahres 1158, zog er mit
einer bewaffneten Macht nach Föhring, zerstörte den Markt, die Münze und die