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Jahreszeit zurückziehen. (Triumphzug des Gennameus in Rom).
Der Geist der inneren Uneinigkeit der Germanen entzweite bald
Armin und Marobod. Dieser unterlag, flüchtete über die Donau
und fand bei den Römern eine Zuflucht in Raveuua. Armin selbst
riet als Opfer der Eifersucht seiner Stammesgenossen durch Verrat
oder Meuchelmord (21 n. Chr.) im 37. Lebensjahre und tm 12. ^ahre Ol
seiner Heerführerschaft. U. Chr.
Römische Herrschaft und Kultur in den Süddonauländern.
Während das germanische Land nördlich der Donau seine Freiheit
teils gar nicht verloren, teils wieder errungen hatte, blieben die
Donauprovinzen (Vindelicien, Noricum und Rätien) über 300 Jahre
unter römischer Herrschaft und erhielten römische Staatsein-
richtung und römische Kultur. _
Wie in den eroberten Gebietsteilen am Rhein, trafen auch hier
die Römer alle Vorkehrungen zur Sicherung ihres Be-
sitz es. Sie verpflanzten die kräftigsten Volksteile nach fernen
Gegenden, legten Heerstraßen an, errichteten zahlreiche Burgen, Ka-
stelle und Signaltürme mit Besatzungen und gründeten Militärkolo-
nien, unter denen Augusta Vindelicorum (Augsburg) und Regina
Castra (Regensburg) bald die erste Stelle einnahmen.
Aus dieser Zeit schreiben sich die Städte Passau (Castra Batava), Kelheim
(Celeusum), Günzburg (Guntia), Kempten (Campodunum). Salzburg
(luvavia). Von Augsburg liefen sechs Hauptheerstraßen weg, darunter
eine über Partenkirchen und den Brenner nach Italien, etne nach
Regensburg und eine andere nach Salzburg. Von Regensburg
führte eine Heerstraße die Donau entlang nach Noricum.
Die Straßen, von denen noch zahlreid)e Uberreste vorhanden sind, waren
14—20 Fuß breit, gemauert und geradlinig angelegt. MeilenMger
aus Stein gaben die Entfernungen an. und in größeren Zwischen-
räumen standen Herbergen (Diversoria) zur Aufnahme von Reisenden
und kleine Kastelle.
Im zweiten Jahrhundert gewannen die Römer unter der Re-
gierung des Kaisers Trajan (98—117) noch ein Gebiet zwischen
dem rechten Rhein- und linken Donauufer (das heutige Baden, mittlere
und nördliche Württemberg und einen Teil Mittel- und Unterfrankens)
und überließen es gegen Entrichtung eines Zehenten von den Na-
turalien zum größten Teil an ausgediente gallische und germanische
Soldaten (Agri decumätes, Zehntland). Zu seinem Schutze erbauten
sie an der Grenze ein mächtiges Verteidigungswerk (limes Romanum
oder vallum Hadrianum. vom Volke später auch „Teufelsmauer"
genannt) aus Erde und Pfählen, mit Türmen bewehrt und durch
Straßen mit den Hauptplätzen der Provinz verbunden.
Dieter ^ renzwall erstreckte sich von Kelheim durch das Altmühlthal über
Günzenhausen an den Neckar und Main (Aschaffenbnrg), und von da
bis an den Rhein bei Koblenz.
Während Volk und Leben im freien Germanien nördlich der
Donau noch Jahrhunderte lang fast unverändert roh, aber kräftig