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Kenntnissen erworben und mehrere Religionen näher kennen gelernt.
Zu ernsten Betrachtungen geneigt sann er gerne über Gott, Glau-
ben, Seele und Unsterblichkeit nach. Von den Priestern verfolgt floh
er anno 622 n. Chr. nach Medina. Von dieser Flucht (Hedschra)
beginnen die Muhamedauer ihre Zeitrechnung. Im Jahre 630 ero¬
berte er Mekka und seine Anhänger anerkannten ihn als G.sandten
Gottes, Allahs; er starb 632. Der Koran sagt: Es gibt nur Einen
Gott, Allah, und Muhamed ist sein Prophet, größer als Moses und
Jesus; er schreibt vor — Gebete zu bestimmten Zeiten, Fast n, Ent-
Haltung vom Weine, Almosen an Bedürftige, Krieg gegen die Un¬
gläubigen. Vielweiberei ist gestattet. Das Leben nach dem Tode
stellte er als einen unaufhörlichen Genuß von Freuden dar. Der
Freitag ist der wöchentliche GotteSdiensttag und ein Hanptsest ist das
Beiramfest. Die späteren arabischen Häuptlinge oder Chalisen dran-
gen nach Palästina, Syrien, Kleinasien, Mesopotamien, Persien, Ägyp-
ten, Nordafrika, Spanien 711, Frankreich 732, Griechenland 1453.
Mekka und Medina sind die hl. Städte, wohin jeder Gläubige oder
Moslim einmal wallfahrten muß. Im ganzen gibt es 160 Milli¬
onen Muhamedauer. (Schi-iten, Koran; Sunniten, Überlieferungen).
Winfried, ein englischer Mönch, predigte in der ersten Hälfte
des achten Jahrhunderts das Evangelium bei den heidnischen Deutschen.
In Rom hatte er sich zn seiner Missionsthätigkeit einsegnen lassen
und zog dann nach Hessen. Er scheute keine Mühe, keine Gefahr im
Dienste Gottes; er zerstörte die Denkmäler des alten Wahns, Opfer-
Pläze, Gözenbilder, heilige Haine, wie eine bei Geismar dem Don-
nergotte geweihte Eiche. Auch in Thüringen und Bayern lehrte Bo¬
nifatius mit Erfolg und gründete Kirchen und Klöster, diese Pflanz-
statten für christliche Erkenntniß und Sittlichkeit. Mit Recht wird
Winfried deßhalb der Apostel der Deutschen, Bonisazius oder Wohl-
thäter genannt. Im Jahre 7ßß, wurde er Erzbischos von Mainz
und so das Oberhaupt der deutschen Christeugemeinden. Noch als
Greis zog er nach Friesland. Hier fand er den Tsd im Jahre 755.
Ein Schwärm Heiden überfiel zornglühend die Christen, welche Bo¬
nifatius taufen (firmen) wollte. Sein Leichnam liegt in dem von
ihm gestifteten Kloster Fulda begraben. Auch Colnmban, Gallus,
Kilian und Willibrod waren solche eifrige Missionäre.
Der Einführung des Christenthums verdankt Deutsch-
land einen Hauptfortschritt in Kultur und Zivilisation (Anbau des