Full text: Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen

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Grases die Häute in feinen Schichten ab, breitete diese auf einer be* 
feuchteten Tafel aus und bestrich sie mit heißem, klebrigem Nilwasser. 
Auf die erste Lage legte man eine zweite; dann wurden die beiden 
Lagen aufeinander gepreßt, an der Sonne getrocknet und mit einem 
Tierzahn geglättet. Dieses Papier wurde von den alten Ägyptern und 
Römern benutzt. Die Israeliten und andre Völker des Altertums 
schrieben auf Rollen von Tierhäuten. In der Stadt Pergamus in 
Kleinasien wurden diese Häute besonders gut zubereitet, daher erhielten 
sie den Namen Pergament. Aber sowohl das ägyptische Papier wie 
auch das Pergament waren sehr kostspielig. 
b. Das Papier im Mittelalter. Die Bewohner Vorder- 
mbiens verstanden schon vor Christi Geburt die Kunst, aus roher 
Baumwolle eine Art Papier zu bereiten. Diese Kunst wurde später 
durch die Araber auch in Europa bekannt. Hier kam man dann auf 
den Gedanken, anstatt der rohen Baumwolle altes, abgetragenes 
Baumwollenzeug zu benutzen. Dieses wurde in einen Brei aufgelöst, 
der Brei dann in dünne Schichten ausgebreitet, welche gepreßt und 
getrocknet wurden. Auf diese Weise erhielt man ein viel billigeres 
Baumwollenpapier. Das erste Leinenpapier machte ein Deutscher um 
das Jahr 1300, indem er anstatt des Baumwollenzeuges leinene 
Lumpen verarbeitete. Jetzt wird das meiste Druck- und Schreibpapier 
aus Holz hergestellt. 
3. Die JhcTitfvuc&er&unfl. 
a. Die Herstellung der Bücher bis zum Mittelalter. In 
alter Zeit gab es keine gedruckte, sondern nur geschriebene Bücher. 
Mit dem Abschreiben beschäftigten sich besonders die Mönche in den 
Klöstern. Sie verwendeten große Kunst auf diese Arbeit, schrieben in 
blauer, schwarzer und roter Schrift und malten einzelne Buchstaben, 
besonders die Anfangsbuchstaben, prachtvoll aus. Das Abschreiben 
war aber sehr mühsam und daher ein solches Buch sehr teuer. Für 
eine Bibel mußte man damals wohl 1000 Mark und noch mehr 
bezahlen. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts kam man auf den 
Gedanken, Heiligenbilder zu drucken. Man schnitt die Figuren in 
glatte Holztafeln, bestrich sie mit Ölfarbe und druckte sie dann auf 
Papier ab. Bald machte man es nun mit den Buchstabenformen 
ebenso und druckte auf diese Weise ganze Bücher. Aber viel billiger 
wurden die Bücher dadurch noch nicht. Denn man konnte dabei eine 
Tafel doch immer nur für je eine Seite verwenden, brauchte also 
soviel Tafeln, als das Buch Seiten hatte, und mußte für jedes neue 
Buch auch wieder neue Tafeln fertigen. Die jetzige Art, Bücher zu 
drucken, hat ein Deutscher, mit Namen Johann Gutenberg, erfunden. 
b. Johann Gutenberg. Johann Gutenberg wurde um das 
Jahr 1400 zu Mainz geboren. Er erlernte das Buchdrucken nach der 
damals bekannten Weise.
	        
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