Full text: Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen

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Europa viel erwogen, nachdem um das Jahr 1300 ein Italiener die 
wichtige Erfindung des Kompasses gemacht hatte. 
Bisher hatten die Seefahrer sich nicht weit von der Küste ent- 
fernen dürfen. Jetzt konnten sie mit Hilfe des Kompasses kühn in 
das Meer hinausfahren und die Reise Tag und Nacht und bei jeder 
Witterung fortsetzen. 
b. Die Fahrten der Portugiesen. Alsbald kam ein reger 
Eifer in die europäischen Völker, welche Seehandel trieben. Besonders 
zeichneten sich die Portugiesen durch kühne Seefahrten aus. Sie 
wollten auch den Wasserweg nach Ostindien finden und versuchten, 
südwärts um Afrika herum zu fahren und so nach Osten zu gelangen. 
Sie kamen bis an die Südspitze Afrikas, wagten es aber zunächst noch 
nicht, weiter zu fahren, weil das Meer dort sehr stürmisch war. Da 
sie jedoch hofften, später weiter vorzudringen und den Seeweg nach 
; Ostindien zu finden, so nannten sie die Südspitze Afrikas das Kap der 
• guten Hoffnung. Zwölf Jahre darnach fuhr ein andrer portugiesischer 
> Seefahrer um das Kap der guten Hoffnung in den Indischen Ocean 
t und kam endlich an der Küste von Ostindien an. So war das Ziel 
► erreicht (1498). 
c. Die Folgen dieser Entdeckung. Die Portugiesen trieben 
i nun einen bedeutenden Handel mit den Produkten Ostindiens, und 
' Lissabon war lange Zeit der erste Handelsplatz der Welt. Später 
I haben die Engländer fast ganz Vorderindien in Besitz genommen, 
k während die Holländer auf den ostindischen Inseln große Gebiete 
) erworben haben. Beide Völker sind dadurch reich geworden. Seit 
[ 1869 giebt es einen noch weit kürzeren Wasserweg nach Ostindien. 
? Man hat nämlich durch die Landenge von Suez einen Kanal gegraben, 
r welcher das Mittelländische Meer mit dem Roten Meere und also mit 
i dem Indischen Meere verbindet. Derselbe ist 112 km lang und so 
j breit und tief, daß er von großen Seeschiffen befahren werden kann. 
2. Die tiifdßcfruiig Imecifias (1492). 
a. Christoph Columbus' Plan. Zu der Zeit, als die Por- 
t tugiesen versuchten, das Land Ostindien auf dem Seewege zu finden, 
II hielt sich in Lissabon ein Schiffskapitän auf, mit Namen Christoph 
) Columbus. Er war aus Genua gebürtig und hatte schon mehrere 
n weite Reisen, sogar bis nach Island, gemacht. Der Gedanke, den 
L Wasserweg nach Indien zu finden, beschäftigte ihn auch. Der Weg 
I südwärts um Afrika herum schien ihm ein Umweg zu sein. Durch seine 
6 Reisen, durch Beobachtungen und Nachdenken war er nämlich zu der 
[j Überzeugung gekommen, daß die Erde eine große Kugel sei, daß man 
n also auch nach Oftindien kommen müsse, wenn man von Europa aus 
n nach Westen fahre. Er dachte: Vielleicht reicht Indien so weit in das
	        
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