Full text: Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte

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Den Mund mit dem lieben Lächeln, 
In den Augen den strahlenden Blitz, 
Wir werden ihn wiedersehen, 
Unfern Helden und Herrn, unfern Fritz. 
Er hat ja dem Tode gestanden, 
So manchmal in blutiger Schlacht, 
So wird er den Rückweg finden 
Auch jetzt aus der Todesnacht. 
Er kann ja Menschen nicht weinen 
Und Menschen nicht leiden seh'n, 
Es drängt das gütige Herz ihn, 
Den Leidenden beizustehen. 
Und er weiß, daß sein Deutschland, sein 
ganzes, 
In Tbränen liegt auf den Knie'n, 
Die Hände zum Himmel erhoben: 
„Erhalt' und errette ihn!" 
Dann wird er auch jetzt sich erbarmen 
Über sein weinendes Land 
Und wiederkehren zur Heimat, 
Wo die Kinderwiege ihm stand. 
Wir hofften, wir harrten, wir glaubten, 
Unser Glaube uns nicht betrog. 
Durch Schnee und durch Winter zur Heimat 
Das sehnende Herz ihn zog. 
Doch nimmer wird er uns lächeln 
Mit der Augen sanfter Gewalt, 
Sein Mund nimmer uns sprechen, 
Denn die Toten sind stumm und kalt. 
Du wolltest soviel ihm geben, 
Du wolltest soviel ihm thuu, 
O du Deutschland, armes Deutschland, 
Was giebst deinem Fritz du nun? 
Da, wo dein Herz am wärmsten, 
Da nimm ihn zu dir hinab, 
Gieb deinem schlummernden Liebling 
Ein Frieden-behütetes Grab. 
Und sage der Gottessonne, 
Wenn über Deutschland sie fliegt, 
Daß sie küsse den Ort und die Stätte, 
Wo er begraben liegt. 
Daß, so oft die jubelnde Lerche 
Zum Himmel erhebt den Gesang. 
Ihr Kuß vom Schlaf ihn erwecke, 
Der ihn zu frühe bezwang. 
Daß er lausche und horche und höre, 
Wie vom Fritz man redet und spricht, 
Daß er lächle in süßem Traume: 
„Mein Deutschland vergaß mich nicht. 
Nun ist er da, wo die Wiege 
Dem Kinde gestanden vor Zeit, 
Nun geht er nie mehr aus Deutschland, 
Nie mehr in Ewigkeit. 
Ich habe ihm Treue gehalten 
Bis ins bittere Todesleid — 
Nun ruh' ich in seinem Herzen 
Für ewige, ewige Zeit." 
(Ernst von Wildenbruch.) 
W. Wann wurde Friedrich III. Kaiser? Wo befand er sich damals? Auf 
welche Weise erhielt er die Nachricht vom Tode seines Vaters? Wie gab er ein Beispiel 
hohenzollernscher Pflichttreue? Wie lange regierte er? Welches waren seine ersten 
kaiserlichen Anordnungen? Welchen Verlauf nahm seine Krankheit? Wie bezeugte das 
deutsche Volk seine Liebe zum Kaiser? Wie tröstete die Kaiserin ihren hohen Gemahl? 
Wo verbrachte er die letzten Wochen seines Lebens? Berichte über seine letzten Lebens¬ 
stunden ! Führe bedeutsame Worte des leidenden Kaisers an! 
Sch. Ü. 1. Das Leid auf dem Throne. 2. Friedrich III., ein Beispiel 
hohenzollernscher Pflichttreue. 3. Die Teilnahme des deutschen Volkes am Leiden des 
Kaisers. 4. Die letzten Wochen des leidenden Kaisers. 5. Worte des Kaisers Friedrich. 
6. Deutschlands Trauerjahr.
	        
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