Full text: Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte

— 47 — 
W. Gieb Tugenden des großen Kurfürsten an! Wie bewies er seine Frömmig- 
feit ? Wie verlebte er seine letzten Tage? Welche Verdienste hat er sich um unser 
Vaterland erworben? Wie urteilt Friedrich der Große über ihn? 
Wiederholung des Ganzen. Erzähle 1. von des großen Kurfürsten Jugend, 
2. von seiner landesväterlichen Fürsorge, 3. von seinen Kriegsthaten, 4. von seiner Per¬ 
sönlichkeit, 5. von seinem Ende! 
Sch. Ü. 1. Die Persönlichkeit des großen Kurfürsten. 2. Seine letzten Lebens¬ 
tage. 3. Seine Verdienste. 
Pie Kurfürstin Luise Kenriette. 
Es war der Plan des Schwedenkönigs Gustav Adolf und der Wunsch 
des damaligen Kurprinzen Friedrich Wilhelm, durch eine Heirat Schweden 
und Brandenburg zu verbinden. Dieser Plan kam wegen des Widerstrebens 
Christinens, der Tochter des erstem, nicht zustande. Daher wählte der große 
Kurfürst zu seiner Lebensgefährtin Luise Henriette, „eine Fürstin keusch und 
rein", Tochter jenes Prinzen Heinrich von Oranien, der ihm einst im Lager 
von Breda so ermunternde Worte zugerufen. Luise war ausgezeichnet durch 
große geistige Fähigkeiten und ein edles Herz. Die Vermählung fand am 
28. November 1646 in Holland statt. Damit dieselbe in geziemender 
Feierlichkeit gehalten werden könnte, steuerten die brandenburgischen Stände 
bereitwilligst 150 000 Jf> bei, denn die kurfürstliche Kasse war infolge des 
dreißigjährigen Krieges leer. Die junge Kurfürstin blieb noch einige Monate 
in ihrer alten Heimat an der Seite ihres schwer kranken Vaters, der am 
11. März 1647 starb. Das war das erste herbe Leid in ihrer jungen 
Ehe. Gegen Pfingsten verließen der Kurfürst und seine Gemahlin die 
holländische Residenz und begaben sich nach Kleve, wo das hohe Paar mehr 
als ein Jahr verweilte. Am 21. Mai 1648 wurde ihm ein Prinz geboren; 
das gab große Freude, nicht nur bei den kurfürstlichen Eltern, fondern im 
ganzen Lande. Aber der Herr suchte jene bald zum zweiten Male heim, 
indem er ihnen den kleinen Liebling durch den Tod entriß. In ihrer 
Frömmigkeit und Ergebung in den Willen Gottes sprach Luise: „Der 
Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei 
gebenedeit!" Diese Worte wurden ihr süßer Trost in der schweren Be- 
trübnis. Erst im Jahre 1650 hielt die Kurfürstin ihren Einzug in die 
Hauptstadt Berlin. Hier aber waren die Spuren der Verwüstung aus 
dem langen Kriege noch nicht ganz beseitigt. Der Kurfürst schenkte ihr 
das Schloß Bützow, das sie bei einer Jagd gelegentlich gesehen und an 
dem sie großes Gefallen gefunden hatte. Dieser Ort wurde ihr Lieblings- 
aufenthalt. Fern von dem Glanz und Geräusch des Hofes verbrachte sie 
hier die Zeit in stillem, segensreichem Wirken. Sie ließ Gärtner und 
Landwirte aus ihrer Heimat kommen, die eine Musterwirtschaft anlegten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.