Full text: [Kursus 2] (Kursus 2 = (Oberstufe))

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In Staat und Kirche werden geordnete Zustände geschaffen: Kirchen- 
und Schulzucht haben eine Besserung der Volksbildung, der Volkssitte 
und des Familienlebens zur Folge; das Ansehen der Obrigkeit wächst 
durch die Religion, da die Geistlichen die Autorität der Obrigkeit stärken. 
— Die Unsicherheit im Reiche verschwindet, wodurch eine Hebung des 
Handels und Verkehrs herbeigeführt wird. 
So hat das Zeitalter der Reformation die Grundpfeiler geschaffen, 
auf denen die Gegenwart ruht. 
IV. 1. Inwiefern haben unsere staatlichen und kulturellen Zustände 
und Einrichtungen in der Reformation ihren Grund? 
2. Wie kam es. daß die Reformation keinen vollständigen Siea 
davontrug? ' 9 J 
Ii. Aus der Jett des großen Krieges. 
A. Der dreißigjährige Krieg. 
8. Der große Religionskrieg. 
Überleitung: Ob die Bestimmungen des Augsburger Religious- 
friedeus für alle Zeiten Geltung behalten und zu allen Zeiten von Kaiser 
und Papst gehalten werden? 
1. Stück: Das Reftitutionsedikt und seine Wirkung. 
Wie Kaiser Ferdinand durch neue Gewaltmaßregeln 
die Protestanten zur katholischen Kirche zurück- 
zuführen versucht. 
I. Schon Kaiser Karl V. hat es versucht, die neue Lehre zu unter- 
drücken und ihre Anhänger in den Schoß der alten Kirche zurückzuführen. 
Wann nämlich? Zum erstenmale geschah es zu Worms, als der kühne 
Gotteskämpfer vor Kaiser und Reich seine Lehre todesmutig verteidigte. 
Da suchte er durch die Reichsacht Luthers Werk zu dämpfen, doch ver- 
geblich. Dann suchte er auf dem zweiten Reichstage zu Speier der 
Reformation Stillstand zu bieten. Wie lautete damals der Speierer 
Reichstagsabschied? Doch auch dieser vermochte die Ausbreitung nicht 
zu hindern. Dann sollte das Schwert entscheiden; auch dieser Versuch 
war vergeblich; er mußte im Augsburger Religionsfrieden den Protestanten 
völlige Religionsfreiheit und gleiche Rechte mit den Katholiken zugestehen. 
So hatte man Luthers Werk trotz aller Gewaltmaßregeln nicht dämpfen 
können und so hatte Luther Recht behalten, der da einst zu Worms 
gesagt hatte: „Ist das Werk aus den Menschen, so wird es untergehen, 
ist es aber aus Gott, so könnt ihr es nicht dämpfen!" — Und jetzt. 
100 Jahre nach dem zweiten Speierer Reichstagsabschied wird es wiederum 
versucht, durch neue Gewaltmaßregeln die Anhänger Luthers zur alten 
Kirche zurückzuführen! Welche Fragen entstehen da? 
1. Welcher Art sind diese Gewaltmaßregeln? 
2. Was hat den Kaiser Ferdinand dazu veranlaßt? 
II. Wie suchte Kaiser Ferdinand II. die Macht der katho- 
tischen Kirche wiederherzustellen? Es war genau 100 Jahre nach 
dem Speierer Reichstagsabschied, durch den die protestantische Sache damals
	        
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