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III. Die Zeit der Lehen-herrschaft.
13. Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII.
1077.
Die fränkischen Kaiser. Der letzte Kaiser aus dem Stamme der Sachsen
Sli ! T'" ?fl toaiIte" bie deutschen Fürsten den neuen Kaiser aus dem Ge-
schlechte der fränkischen Herzoge. Das geschah im Jahre 1024 in einer großen Wahl-
Versammlung m der Ebene bei Oppenheim am Rhein. Konrad hieß der erste unter
den fränkischen Kaisern. Sein Sohn. Heinrich III., toY/einer der Stffcn
Kaiser. Seit Karl dem Großen hatte keiner mit solcher Macht gewaltet wie er es
PriLr ft* sogar Ungarn vom deutschen Reiche abhängig
in£nPa kVr 1U ^ Un 5 unb fein 6au§: denn unter der Herrschaft seines
Sohnes, Heinrich IV., sollte das Ansehen des deutschen Kaisers arg verletzt werden
nfa fc J arx$?9enb- &einrid) toar erst sechs Jahre alt,
als der Vater starb. Anfangs führte die Mutter für den Sohn die
Regierung. Aber bte deutschen Herzöge und Erzbischöfe wollten sich
von einer Frau nicht regieren lassen. Sie versuchten deshalb, den
l"n.9e" Knaben der Mutter zu entreißen und selbst die Regierung des
Reiches zu fuhren. Das gelang zuerst dem Erzbischof Hanno von
Kaiserin mit dem zwölfjährigen Heinrich in
Kaiserswerth am Rhem, in der Nähe von Düsseldorf; dorthin kam auch
Hanno auf prächtigem Schiffe. Nach einem Mahle fordert man den
jungen König tote zur Kurzweil auf, Hannos Schiff anzusehen. Aber
kaum hat er es bestiegen, so fallen die Knechte in die Ruber unb bas
Fahrzeug Wenbet sich nach ber Mitte bes Stromes. Verrat ahnenb
springt ber junge König in ben Rhein; aber er wirb wieber heraus¬
gezogen , beruhigt unb bann nach Köln gebracht. Dort hielt Hanno
König in strenger Zucht unb Zurückgezogenheit, während
er selbst bte Regierung bes Reiches übernahm. Balb aelana es jedoch
dem Erzbischof Abalbert von Bremen, sich bes jungen Königs zu be-
^chtigen; er entführte ihn nach Bremen unb erzog ihn mit so großer
Nachsteht, baß Heinrich alles thun burfte, was er wollte. So warb er
eigensinnig, herrschsüchtig unb leichtsinnig. Als Heinrich 15 Jahre alt
?.ar'^, le^ Abalbert münbig erklären; ein Unerfahrener sollte nun
bte Geschicke bes Reiches leiten.
3. Heinrich IT, und die Sachsen. Abalbert von Bremen war
em Feinb ber Sachsen, unb seinen Haß gegen biefe hatte er auch bem
jungen Kaiser eingeprägt. Heinrich hielt baher bie Sachsen für ein
hochfahrendes, wiberspenstiges Volk unb beschloß, es zu bemütigen
unb ihm bte kaiserliche Gewalt unb Macht zu zeigen. Obgleich bas
Frankenlanb Heinrichs Heimat war, so wohnte er doch beständig im
Sachsenlande, am liebsten in Goslar am Harz, das er zum Mittel¬
punkte des Reiches machen wollte. Alles, was in der kaiserlichen
Hofhaltung gebraucht wurde, mußte jetzt, nach damaliger Sitte, von
den umwohnenden Sachsen geliefert werden. Dadurch wurde das
Land hart bedrückt. Um ferne Herrschaft in Sachsen zu sichern, ließ
Heinrich feste Burgen erbauen, wobei die sächsischen Bauern Frondienste
leisten mußten. Die gewaltigste unter diesen Burgen war die Harz-
bürg. Fränkische Kriegsleute übten von den Burgen aus Unrecht und
Bedrückung im Laude. Da empörten sich die Sachsen. Unter dem