Full text: Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen

54 VI. Die Zeit des dreißigjährigen Ariege-. 
Zeit nach der Elbe gezogen und hatte bei Dessau einen Sieg er- 
rungen; nun zog er weiter gen Norden und eroberte Mecklenburg und 
Pommern; nur Stralsund leistete erfolgreichen Widerstand, trotzdem 
Wallenstein es haben wollte und „wenn es mit Ketten an den Himmel 
geschlossen wäre". Christian von Dänemark muße sich zum Frieden 
bequemen und versprechen, sich nicht weiter in die deutschen Angelegen- 
heiten mischen zu wollen. Jetzt stand der Kaiser ohne Gegner da und 
gab Befehl, alle geistlichen Güter, welche die weltlichen Fürsten seit 1552 
an sich genommen, der katholischen Kirche zurückzugeben. 
3. Gustav Adolfs Zug durch Teutschland, a) Gustav Adolf 
und sein Heer. In ihrer höchsten Not fanden die Evangelischen einen 
Helfer in dem König Gustav Adolf von Schweden. Mit einem kleinen 
Heere von 15000 Mann landete er 1630 an der Hommerschen Küste. 
Seine Soldaten waren eine wohlgeordnete Truppe; denn er hielt strenge 
Mannszucht unter ihnen. Jedes Regiment mußte zum Morgen- und 
Abendgottesdienste antreten, und ohne Gebet wurde keine Schlacht be- 
gönnen. Boll Vertrauen folgten die Soldaten diesem Könige, der alle 
Mühen und Gefahren mit ihnen teilte und in der Schlacht als Beispiel 
des Mutes und der Tapferkeit galt. 
d) Gustav Adolfs Siegeszug nach Süden. Gustav Adolf hatte 
gehofft, die protestantischen Fürsten würden sich ihm anschließen. Gemein- 
sam mit ihnen wollte er zunächst ber bedrängten Stadt Magdeburg zu 
Hilfe kommen, die von kaiserlichen Truppen unter Tilly und Pappen¬ 
heim belagert wurde. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen 
wehrten ihm aber den Durchzug und hielten ihn solange auf, daß er 
Magdeburg nicht mehr retten konnte. Die Kaiserlichen stürmten die 
ermattete Stadt; in weniger als zwölf Stuuden lag sie in Schutt und 
Asche; nur eine Kirche und wenige Fischerhütten blieben übrig. Magde- 
burgs Schicksal verbreitete bei den Evangelischen Schrecken und Be- 
stürzung; sie schlössen sich jetzt dem Schwedenkönige an, der schon nach 
wenigen Monaten in der Nähe von Leipzig Tillys Scharen besiegte" 
und zerstreute. Nun stand dem König Gustav Adolf der Weg nach 
Süddeutschland offen. Er zog zum Rhein, nahm Mainz, dann Nürn- 
berg, überschritt den Lech, wo Tilly tödlich verwundet wurde, und hielt 
seinen Einzug in München. 
c) Wallenstein als Helfer in der Not. Selbst in Wien zitterte 
man vor dem Schneekönig, der nicht geschmolzen war im Süden, wie 
der Kaiser spottweise gemeint hatte. Da wandte sich der Kaiser in seiner 
Not an Wallenstein, den er vor Jahresfrist abgesetzt hatte. Der Gekränkte 
übernahm aber erst dann den Oberbefehl wieder, als der Kaiser ihm 
die unbeschränkte Vollmacht über das Heer eingeräumt und versprochen 
hatte, ihm ein Reichsfürstentum zu geben. Innerhalb dreier Monate 
wollte Wallenstein ein Heer ins Feld stellen. Er hielt Wort. Kaum 
rührte sich seine Werbetrommel, so strömte aus jenen Banden eine Armee 
zusammen, die längst kein anderes Gewerbe mehr kannten, als den Krieg 
und die nur Wallenstein zu führen vermochte. Bei Nürnberg trafen sich 
die feindlichen Heere; eine Entscheidung wurde jedoch nicht herbeigeführt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.