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Das Saturnusfest (Saturnalia), ursprünglich wohl ein Erntefest, war später
das Fest des goldenen Zeitalters, in dem Saturnus König war, und der Gleichheit
aller Menschen.
5. Faunus (b i. ber „Holbe" v.' faveo), ber Gott ber Hirten unb
Herben; vgl. ben griechischen Pan;
6. Silvänus, ber Gott bes Walbes;
7. Volcänus, ber Gott bes Feuers unb ber Erzbilbnerei; höher stanb
8. Vesta, bie Beschützerin bes Herbfeuers;
9. Minerva (vgl. memini), bte Göttin ber geistigen Kraft;
10. Venus, ursprünglich eine Göttin ber Gärten, weiterhin ber Liebe;
11. Tellus, bie Göttin bes Erbbobens; (baneben später Ceres als
Göttin bes Wachstums ber Erbe);
12. Neptünus, ber Gott bes Meeres.
II. Die Dämonen („Geister"). Neben ben eigentlichen Göttern
erfüllten Natur unb Menschenleben zahlreiche niebere Gottheiten, so
1. bie Laren (Läres), bie verklärten Geister ber Gestorbenen, unb
2. bie Penaten (Penätes v. penus bas Innere), bie guten Geister
bes Hauses, beibe am heiligen Herbe bes Hauses verehrt;
3. ber Gen ins, ber ben einzelnen Menschen bnrch bas Leben begleitet;
4. bie Lemnr sn (Lemüres) ober Larven (Larvae b. i. Gespenster),
bie Geister ber bösen Menschen 1.
III. Die Verkörperungen (Personifikationen) von sittlichen Eigen-
schaften unb Vorgängen bes menschlichen Lebens.
Die Tngenben stellten sich bie Römer als Wirkungen einzelner Gott-
heiten vor unb verehrten baher bie Virtus, Pietas, Pudicitia, Concordia.
Alles Gute kam von ben Göttern, baher würben Fortuna unb Salus,
Spes unb Bonus Eventus göttlich verehrt. Aber auch ber Krieg hatte
göttlichen Ursprung, es würbe zu Bellöna unb Victoria, zu Pallor unb
Pavor gebetet. Ferner gab es einen Gott ber Felbmark (Terminus), eine
Göttin ber Jahresernte (Annöna) unb Götter aller einzelnen häuslichen
unb länblichen Vorgänge von einiger Bebeutmig.
Die meisten römischen Gottheiten weisen auf das Landleben hin, so außer
den obengenannten noch die Hirtengöttin Pales., deren Fest (bte Paltlien) zugleich
als der Gründungstag der Stadt Rom galt, ferner Vertumnus (o. verto), der
Gott der Jahreszeiten, namentlich des Herbstes, mit seiner Gemahlin Pomona, der
Göttin bes Obstes^ Allmählich aber trat ein Wandel der Anschauungen ein,
i Dagegen die Manen (Manes, eig. „die Guten"), die Geister der Abgeschiedenen,
infoferne sie nicht auf der Oberwelt, sondern in der Unterwelt verweilen.