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Der sinnige Mythus vom Aufsuchen ihrer vom Gott der Unterwelt geraubten
Tochter bezeichnet Vergehen und Wiederausleben der Natur; vgl. Schillers „Klage
der Ceres".
3. Dionysos ^Bacchus) war der Gott des Wachstumes, insbesondere
des Weinbaues.
Seine Begleiter sind der Hirtengott Pan und die bockssüßigen, lüsternen
Satyren, unter ihnen SilZn, der Erzieher des Dionysos.
Aus den Dionysosfeiern entwickelte sich das griechische Drama.
4. Beherrscher der Unterwelt ist Hades (Pluto); seine Gemahlin
Persephvne (Proserpina), die Tochter (xoyy) der Demeter (f. o.).
Die griechischen Sagen über die Unterwelt bekunden teils das Grauen vor
dem Tod (Gnberus, (Sharon, Styx, Koc^tus, Lethe; die „armen Schatten"); teils
ein Gefühl der Verantwortung nach dem Tode (die Totenrichter Minos., Rhoda-
manthys, Ääkus; die Bestrafung des Tantalus, des Sis/phus, der Danmfienjf
-endlich allch"em Sehnen nach einem besseren Zustand (die Gefilde des Elyfiums auf
den Inseln der Seligen, wo alle Edlen und Großen ein leidloses Leben führen).
Besonders in den eleufinifchen Mysterien (Geheimdiensten der Demeter und Persephone)
wurden solche Hoffnungen genährt.
5. Nebengottheiten (Dämonen). Neben den großen Göttern
verehrten die Griechen das Göttliche in vielen Erscheinungen der sinnlichen
wie der geistigen Welt.
a) Die Natur war beseelt, jeder Fluß hatte seinen Gott, jede Quelle
eine Nymphe oder Najade, jeder Baum eine Dryade; vgl. auch die drei
Hören, ferner die obengen. Satyren, Nereiden usw.
d) Die sittlichen Mächte erscheinen personifiziert, das Walten
des Schicksals ist in der Moira verkörpert (auch in den drei Schicksals-
schwestern: Klotho, Lachesis und Atrvpos)^ die Gewissensbisse in den Erinyen
(Eumeniden), den Töchtern der Erde.
Auch einzelne Tugenden wurden verehrt, wie die sittliche Scheu {AiScog)^
vgl. auch die obengen. Charitinnen und die 9 Musen (Klio, Thalia, ElAo, Euterpe,
Polyhymnia^KaMpe, Terpsichore, Urania, MelpomLne).
6. Die Halbgötter (Heroen). In der Mitte zwischen Göttern
und Menschen stehen die Heroen, die Führer und Helfer der Menschheit in
der Vorzeit. Unter ihnen genoß am meisten Verehrung Herakles (Her-
kules), der selbst den Göttern bei ihrem Kampfe gegen die Giganten half,
vor allem aber in kühnen Abenteuern (seine 12 Arbeiten) die Welt von
Untieren befreite.
„Herakles ist das Symbol der von göttlichem Ursprung stammenden, aber
zur Dienstbarkeit verdammten, im Vollbringen des Notwendigen unter Mühe und
Arbeit emporstrebenden Menschenkraft". Ranke.
1 Vgl. die Nornen der germanischen Sage.
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