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den, die 50 Töchter des Danaos, hatten ihre Gatten auf Geheiß
ihres Vaters alle in einer Nacht umgebracht; darum mußten sie in
der Unterwelt zur Strafe ein durchlöchertes Faß mit Wasser füllen,
was sie natürlich nie zustande brachten. — Jxion hatte gegen die
Hera gefrevelt; deshalb wurde er mit Händen und Füßen an ein
feuriges Rad gefesselt, welches sich unaufhörlich in schneller Be-
wegung umdrehte. — Obgleich eigentlich keinem Lebenden der Zutritt
zu der Unterwelt gestattet war, so wurde er doch einzelnen Lieb-
lingen der Götter, z. B. dem Herakles, Orpheus, Odysseus, Aineias
und anderen bei besonderer Veranlassung gewährt.
Zur Gemahlin hatte Hades die Persephone, die Tochter
des Zeus und der Demeter. Als Persephone einst als Jungfrau,
entfernt von ihrer Mutter, auf der nysischen Flur, oder bei Enna
auf Sizilien mit ihren Gespielinnen Blumen pflückte, öffnete sich
plötzlich die Erde, Hades stürzte hervor mit seinem Gespann un-
sterblicher Rosse, ergriff mit der Zustimmung des Zeus die jammernde
Persephone und entführte sie auf seinem goldenen Wagen in die
Unterwelt, wo er sich mit ihr vermählte. Alsbald aber vermißte
Demeter ihre Tochter und suchte sie mit Fackeln auf der ganzen
Erde lange vergebens, bis sie enblich von beut allsehenben Helios
erfuhr, daß Hades sie hinabgeführt hatte. Darüber zürnte die
Mutter sehr, und um ihren Zorn zu beschwichtigen, befahl Zeus
endlich dem Hermes die Persephone wieber aus ber Unterwelt
heraufzuholen. Hades mußte die Persephone entlassen, aber vorher
gab er ihr einen Granatkern zu kosten. Deshalb konnte sie nicht
immer auf der Oberwelt bleiben, und Zeus bestimmte jetzt, baß
sie zwei Teile bes Jahres bei ber Mutter auf ber Oberwelt ver¬
weilen, bas letzte Drittel aber beim Habes in ber Unterwelt sein
sollte. Hier herrschte sie nun als bie ehrwürbige Gemahlin bes
Habes, als bie schreckliche Beherrscherin ber Schatten über die Seelen
ber Verstorbenen und über bie Ungeheuer ber Unterwelt. Wie
Habes hört sie hier in der Unterwelt die Verwünschungen der
Menschen unb führt sie aus.
Bei ben Römern hießen Habes unb Persephone Dis ober Pluto
unb Proserpina. Ihre Verehrung als Herrscher ber Unterwelt
war wohl von Griechenlanb nach Rom übertragen worben. Diesen
Beiben Gottheiten war auf bem Campus Martius bas sogenannte
Taren tum geweiht, wo sich 20 Fuß unter ber Erbe ein Altar
Reuhaus, Sagen. 2