Full text: Geschichte der Neuzeit (Teil 3)

394 Zeitalter der Kämpfe um bürgerliche und nationale Freiheit. 
Piacenza, Guastalla und Parma in Frankreich schien eine Vorbedeutung 
für das Geschick der Italienischen Republik zu sein. Um es mit Spanien 
nicht zu verderben, schuf Bonaparte für den bourbomschen Erbprinzen von 
P^ma aus Toskana ein kurzlebiges Königreich Etrurien; Spanien trat 
außer Parma Louisiana in Amerika ab (1801). 
11. Der Weichs-Deputations-KauptMch vom 25. Aeöruar 1803. 
Nach langem Feilschen. Mäkeln und Betteln kamen die deutschen Stände 
endlich ins reine über die Entschädigungen für die Verluste auf der linken 
Rheinseite, d. h. über die Aufteilung der geistlichen Güter und der Reichs- 
städte. Das Schicksal, welches diesen jetzt unter Bonapartes Vermittlung von 
den Stärkern widerfuhr, traf bald auch jene. Der Reichsdeputationshaupt- 
schluß vom 25. Februar 1803 ward am 24. März vom Reichstag angenommen, 
am 27. März vom Kaiser bestätigt. Von der Reichsverfassung blieben noch 
einige Namen. 
Die geistlichen Reichsstände verschwanden bis auf Mainz, dessen 
Erzbischof Karl von Dalberg als Kurerzkanzler nach Regensburg (dazu Aschaffen- 
bürg und Wetzlar) versetzt wurde, und die Großmeister des Johanniter- und 
des Deutschen Ordens. 
Der ehemals reichsunmittelbare Adel wurde unterthan; nur die 
kleinen Fürsten erfreuten sich noch kurze Zeit der Souveränität. Von 47 Reichs¬ 
städten blieben noch 6: Augsburg, Nürnberg, Frankfurt am Main. Ham- 
bürg, Bremen und Lübeck. 
An Stelle der eingegangenen geistlichen Kurfürstentümer Trier und 
Köln traten vier neue weltliche — sie sollten nicht mehr die Ehre haben, ihr 
Wahlamt auszuüben —: Hessen-Caffel (als solches bis 1866 bestehend), Baden. 
Württemberg und Salzburg. Letzteres erhielt zur Entschädigung der seitherige 
Großherzog von Toskana, dazu das Bistum Eichstätt und einen Teil des 
Hochstiftes Passau. Für den an den Herzog von Modena gegebenen Breisgau 
nahm Österreich die Bistümer Brixen und Trient. 
Besonders reichen Ersatz empfing Preußen, dessen Bundesgenossenschaft 
Bonaparte zu gewinnen trachtete: für 2640 qkm, die es abgetreten. 
10 000 qkm, nämlich die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den östlichen 
^.eil des Hochstiftes Münster nebst der Stadt, die kurmainzischen Gebiete von 
Erfurt und des Eichsfeldes, die Abteien Herford, Quedlinburg, Elten, Essen, 
Werden, Kappenberg sowie die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, Goslar. 
Auch Bayern, dem eine bedeutendere Rolle zugedacht war, erfuhr 
Verstärkung durch die Bistümer Bamberg, Würzburg, Freising, Augsburg, 
einen Teil von Passau, 2 Abteien und 17 Reichsstädte in Franken und 
Schwaben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.