fullscreen: Geschichte Sachsens und seiner Fürsten

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Neigung des sächsischen Adels und Bürgerstandes zu fremdländischem 
Lurus und französischer Unsitte gesteuert zu haben. In Bezug auf seine 
religiösen Ansichten war er, wie sein Vater, ein eifriger Anhänger des 
evangelischen Glaubens, und darum fast unduldsam gegen die Bekenner 
des Katholicismus und der reformirten Kirche. Mit seiner Gemahlin, 
der edlen Anna Sophie von Dänemark, (4 1. Juli 1717) hatte er zwei 
Prinzen erzeugt, nämlich Johann Georg (geb. den 18. Oktober 1668) 
und Friedrich August (geb. den 12. Mai 1670) und es folgte ihm in 
der Regierung ersterer als 
Churfürst Johann Zeorg IV., 
(1691—1694.) 
Große Hoffnungen hatte der mit den vorzüglichsten geistigen An¬ 
lagen begabte Fürst, der kurz nach seiner Geburt schon die Versicherung 
der Erbfolge in Dänemark, Norwegen und den übrigen damit verbundenen 
Ländern erhalten hatte (14. November 1668), schon als Prinz erregt. 
Sein tapferer Vater hatte ihn nicht blos an mehreren seiner Feldzüge Theil 
nehmen, sondern auch Reisen machen lassen (1685 und 1686), theils 
um sich auszubilden und nützliche Erfahrungen zu sammeln, theils um 
ihn von einer bedenklichen Neigung zu der fast noch dem Kindesalter an- 
gehörigen schönen Tochter des kurfürstlichen Leibgardeobersten Rudolph 
von Neitzschütz, Magdalena Sibylla (geb. den 8. Februar 1675), zu heilen. 
Letzteres gelang jedoch nicht, er spann nach seiner Rückkehr jenes Verhält- 
niß von Neuem an und setzte es auch nach seiner Verheirathung mit der 
verwittweten Markgräfin von Anspach, Eleonore Erdmuthe Louise (1692) 
fort und ließ sich von jener schlauen Circe und ihrer noch unwürdigern 
Mutter w einnehmen, daß er sie vom Kaiser zur Retchsgräfin von 
Rochlitz (4. Februar 1693) ernennen ließ und mit dem Plane umging, 
sich mit ihr, trotzoem daß er schon verehelicht war, nach dem Beispiele 
Philipps von Hessen in einer Doppelehe zu verbinden. Er konnte jedoch 
diesen Entschluß nicht ausführen, die Neitzschütz ward von den bösartigen 
Blattern befallen und starb schon am 4. April 1694, er selbst aber, der 
sich die Krankheit durch sein Verweilen an ihrem Sterbebette zugezogen, 
folgte ihr schon 20 Tage nachher (24 April) in's Grab, nicht ohne daß 
der Aberglaube seine allerdings kaum erklärliche Leidenschaft frevelhafter 
Bezauberung zugeschrieben hätte. Ein nach seinem Tode gegen die 
Mutter der Neitzschütz auf Verlangen der Landstände deshalb erhobener 
Proceß, im Laufe dessen allerdings die Folter den angeblichen Helfers-
	        
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