Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte

14 I. Sie Geschichte der Griechen. 
Griechen nach dem unwirtlichen Lande der Cyklopen. Es waren dies menschen- 
fressende Riesen mit einem Auge auf der Stirne. Von zwölf Gefährten be- 
gleitet, ging Odysseus in die Höhle eines der Ungeheuer mit Namen Polyphem. 
Dieser verschloß den Eingang mit einem gewaltigen Felsblocke und verschlang 
sechs von den Fremdlingen; mit den übrigen rettete sich der „Erfindungsreiche" 
durch eine klug ersonnene List. 
Nicht weit vom Cyklopenlande wohnte der König der Winde. Äölus, der 
dem Odysseus alle widrigen Wmde in einem Schlauche gebunden übergab und 
den Schiffen günstigen Fahrwind sandte. Unterwegs, als der Held in Schlaf 
versunken war, öffneten die Gefährten aus Neugierde den Schlauch und ent- 
fesselten dadurch einen furchtbaren Sturm. So wurden die Jrrfahrer im An- 
gesichte Jlhakas wieder nach der Insel des Äolus zurückgeworfen, der die Un- 
glücklichen zornig abwies. Einige Tage nachher landeten sie an der Küste der 
Lästrygonen, die den Cyklopen an Größe und Wildheit nichts nachgaben. 
Elf Schiffe wurden von den Riefen mit Felsblöcken zertrümmert, die Beman- 
nung zum großen Teil erschlagen und aufgezehrt. Mit einem einzigen Schiffe 
und nur wenigen Gefährten erreichte Odysseus die Insel der Zauberin Circe. 
Diese veranlagte den „göttlichen Dulder", die Unterwelt auszusuchen, wo 
ihm der Seher Tiresias Auskunft über seine künftigen Schicksale gab. Im 
dunkeln Reiche der Schatten begegneten ihm auch die vor Troja gefallenen Helden 
und seine inzwischen gestorbene Mutter. 
Nach der Rückkehr auf die Oberwelt empfing er von der gastfreundlichen 
Circe Belehrungen über die Gefahren der weiteren Reife, und so steuerte er denn 
glücklich an dem Eilande der lockenden Sirenen vorbei durch die Scylla 
und Charybdis (in der Straße von Messina) nach der Insel Thrinakia 
(Sizilien). Hier ließen sich die Gefährten trotz seiner Warnungen dazu ver° 
leiten, bie heiligen Rinder des Sonnengottes zu schlachten. Deshalb 
zerschmetterte bei der Weiterfahrt ein Sturm das Schiff, auf dessen elenden 
Trümmern Odysseus allein die Insel der Nymphe Kalypso erreichte. Dort 
blieb er sieben Jahre, ohne die liebe Heimat zu vergessen, bis endlich die Götter 
dem Drängen der Athene nachgaben und seine Rückkehr beschlossen. Auf einem 
felbstgezimmerten Floße erlitt er noch einmal Schiffbruch, gelangte jedoch mit 
göttlicher Hilfe an das Gestade der gastfreundlichen Phääken, die ihn in 
einem schnellsegelnden Schiffe nach Jthaka brachten. 
Während seiner langen Abwesenheit hatten seine treue Gattin Penelöpe 
und sein verständiger Sohn £ eiern ach unter den schwersten Drangsalen zu 
leiden. Zu dem Kummer um den in der Ferne weilenden Helden gesellte sich 
der Gram über das wüste Treiben der Edeln des Landes, welche als Freier 
der Penelope im Palaste des Odysseus schalteten und seine Habe verzehrten. 
Dieser traf im Haufe des treuen Sauhirten Eumäus mit feinem Sohne zu¬ 
sammen und verabredete mit ihm die Bestrafung der Übermütigen. Als 
Bettler verkleidet, erschien er unter ihnen, und nachdem er in einem Wettschießen 
mit dem Bogen den Preis gewonnen, richtete er die tödliche Waffe gegen sie 
und streckte sie alle zu Boden. Dann gab er sich seiner Gemahlin zu erkennen. 
Inzwischen griffen die Verwandten der getöteten Freier zu den Waffen. Aber 
Athene trat für ihren Schützling ein unb stiftete Versöhnung zwischen 
Fürst unb Volk.
	        
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