Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte

Die Gründung Roms. Die sieben Könige der Römer. 
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nehmen. Mit ihr aber vermählte sich der Kriegsgott Mars, und sie gebar die 
Zwillinge Romulus und Remus. Amulius befahl, die Kinder auszusetzen. 
Aber sie wurden von einer Wölfin gesäugt und später von einem Hirten 
aufgezogen (vgl. S. 33). Herangewachsen, rächten sie ihren Großvater Numitor 
und setzten ihn wieder auf den Thron. Dann gründeten sie an der Stelle, 753 
wo sie ausgesetzt waren, eine Stadt, welche von Romulus, dem Lieblinge der 
Götter, ihren Namen erhielt. Da Remus höhnend über die Stadtmauer 
sprang, wurde er von dem ergrimmten Bruder erschlagen. 
2. IUe sieben Könige der Hlömer. 
Die Überlieferung über die Könige der Römer ist zum großen Teil ebenso 
sagenhaft wie die Erzählung von der Gründung Roms. Manche der den 
Königen zugeschriebenen Einrichtungen, wie namentlich die Verfassung des Servius, 
stammen aus viel späterer Zeit. 
a) Romulus und die Begründung des römischen Staates. In der 
neugegründeten Stadt herrschte Romulus als erster König. Um sie zu 
bevölkern, eröffnete er eine Freistätte für Flüchtlinge, denen er durch 
den Raub der Sabinerinnen Frauen beschaffte. Der Krieg, der 
hierdurch entstand, endigte mit der Verschmelzung der Römer unb 
der Sabiner zu einem Staate und der Einsetzung des sabinischen 
Königs zum Mitregenten des Romulus. Als jener bald darauf ermordet 
wurde, herrschte Romulus wieder allein. 
Um feiner jungen Schöpfung Dauer zu verleihen, gab er bem 
römischen Staate eine Verfassung. Der König war, wie bei 
ben Griechen, oberster Priester, Feldherr und Richter feines Volkes. 
Ihm zur Seite stand als beratende Behörde der Senat (— Rat der Alten), 
ber sich aus ben Familienhäuptern ber Bürger zusammensetzte und deshalb 
bie Bezeichnung patres (= Väter) führte. Alle Bürger (patricii, vgl. 
S. 26) hatten teil an ber Volksversammlung (Komitien). Da hier 
nach Kurien, b. h. Haus- ober Familiengenossenfchaften, abgestimmt 
würbe, so nannte man sie Kuriatkomitien. Sie wählten ben König, 
unb hatten bie Entscheidung über Krieg unb Frieben. Das Heer (legio 
= Aufgebot) umfaßte alle wehrfähigen Bürger unb stellte baher bas Volk 
in Waffen bar (populus = Volk unb Heer). Die Wehrpflicht war un¬ 
gefähr lebenslänglich; jeboch erfolgte bie Einberufung nur im Falle eines 
Krieges. Die Schlachtorbnung hatte bie Form einer geschlossenen Phalanx. 
Wunderbar, wie die Geburt, war auch das Ende des Romulus. Bei einer 
Heerschau wurde er unter Blitz und Donner in den Himmel entrückt. Später 
übertrug man aus ihn den Namen des Gottes Quirinus. 
b) Nnma Pompilius und die Ordnung des römischen Gottesdienstes. 
Die Römer verehrten in der ältesten Zeit besonders folgende Gottheiten:
	        
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