Anhang 
Kurze Geschichte der Rheinprovinz. 
Die Rheinprovinz ist eine der schönsten und reichsten Provinzen des 
preußischen Staates. An Einwohnerzahl übertrifft sie alle anderen 
Provinzen. Ihre Bewohner sind mit einer ganz geringen Ausnahme 
alle echt deutschen Ursprungs. In der Geschichte Deutschlands haben 
die rheinischen Lande zu allen Zeiten eine große Bedeutung gehabt. 
Die Zeit der Römer. — Schon vor der Geburt Christi hatten 
verschiedene germanische Völker den Rhein überschritten und sich aus 
der linken Seite des Flusses angesiedelt, so die Menapier, Nervier und 
Trevirer. Der Name der letzteren hat sich bis heute erhalten in Trier. 
Etwa 50 Jahre vor Christus eroberten die Römer alles Land links vom 
Rheine und unterwarfen auch die germanischen Stämme in diesem Gebiete. 
Sie versuchten, ihre Herrschaft auch auf das rechtsrheinische Gebiet aus¬ 
zudehnen, konnten aber keinen festen Fuß dort fassen. (Hermannsschlacht 
9 n. Chr.) 
Um sich gegen Einsälle der gefürchteten Germanen zu schützen, legten 
die Römer auf dem linken Ufer des Flusses zahlreiche Festungen an. Aus 
denselben oder in deren Nähe entstanden nach und nach größere Ortschaften. 
So sind die Städte Coblenz, Bonn, Köln, Neuß, Xanten römischen 
Ursprungs. Unter der römischen Herrschaft blühte besonders Trier, die 
Stadt der Trevirer, mächtig aus. Prächtige Bauwerke (Porta nigra, 
Kaiserpalast, römische Bäder, Amphitheater) entstanden in der schönen 
Moselstadt, und selbst Kaiser nahmen ihren Wohnsitz daselbst. Die Römer 
legten am Rhein und an der Mosel Weinberge an, bauten Wasserleitungen 
und errichteten schöne Landhäuser an den Ufern der Flüsse und auf den 
waldigen Höhen. Römische Kaufleute durchzogen das Land und machten 
die Bewohner mit den Erzeugnissen anderer Länder bekannt. Auch das 
Christentum wurde in den Rheingegenden schon früh verbreitet; Köln 
und Trier sind uralte Bischofssitze. In den Christenverfolgungen haben 
auch am Rheine zahlreiche Märtyrer ihren Glauben an die Lehre Jesu 
mit dem Tode besiegelt. 
Die fränkische Zeit. — Als das römische Reich in der Völker¬ 
wanderung unterging, verloren die Römer auch die Herrsch äst über das 
Preußische Geschichte. " 7