Das Kaisertum. Der dritte Koalitionskrieg.
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Das kaiserliche Frankreich im Kampfe mit England und den Haupt¬
mächten des Kontinents bis 1812.
a) Der dritte Koalitionskrieg (1805) und die Auflösung des Deutschen
Reiches (1806).
Borgeschichte. Die widerrechtliche Hinrichtung des Herzogs von Enghien und
die eigenmächtigen Veränderungen, die Napoleon in Italien vornahm, führten
die europäischen Mächte abermals zu einem Bunde zusammen. Der Seekrieg feit 1803
zwischen Frankreich und England, das Malta nicht räumen wollte, brach wieder Mai
aus. Darauf verfügte Napoleon die Besetzung Hannovers durch die Franzosen Juni
(unter Bernadotte und Mortier); zugleich verbot er die Einfuhr englischer
Waren nach Frankreich (Beginn der Kontinentalsperre). Nun schloß England
mitRußland, Österreich, Schweden und Neapel eine neue Ko- 1805
alition. Preußen wurde zum Beitritt eingeladen, konnte aber als vollständig un- Apru
gerüstet z. Zt. nicht zusagen. Auf Frankreichs Seite standen Spanien und die
süddeutschen MitteHaaten. Max Joseph wnlBTHfern^Me^äMr^klMen^
wuKea^^urch Österreichs Verhalten zum Bündnis mit Frankreich Aug.
genötigt.
Napoleon suchte nun die wenig vorbereiteten Ostmächte zu einer voreiligen
Eröffnung des Krieges zu veranlassen, damit einstweilen Preußen nicht eingreifen
könne. Er rüstete in dem 1803 angelegten Lager von B o u l o g n e recht auf¬
fällig zu einer Landung in England. Tatsächlich wußten die besorgten Engländer
den Kaiser Franz zu einem überstürzten Angriff aus Bayern zu verleiten, ehe die Sept.
Russen zur Stelle waren. Die bayerischen Truppen zogen sich unter ihrem Kur¬
fürsten nach Würzburg zurück.
1. Der Verlauf des Krieges. Da die Österreicher glaubten, Napoleon
werde in Italien, dem Lande seines Ruhmes, den Oberbefehl persönlich
übernehmen, schickten sie ihren besten Feldherrn, Erzherzog Karl, dort¬
hin, während der unfähige General Mack langsam durch Bayern vordrang
und Ulm besetzte. Napoleon aber erkannte, daß bei der Möglichkeit einer
Teilnahme Preußens die größere Gefahr in Deutschland drohte; deshalb
befahl er dem Marschall Masse na, den italienischen Krieg nur ver¬
teidigungsweise zu führen. Die französische Hauptarmee dagegen unter
Napoleon setzte über den Rhein, zog die süddeutschen Truppen an sich,
vereinigte sich (bereits im Rücken der Österreicher) mit Bernadotte,
der, von Hannover kommend, völkerrechtswidrig durch das zu Preußen ge¬
hörige neutrale Ansbach marschiert war, und stieß rasch gegen die obere
Donau vor. Nachdem diese bei Donauwörth überschritten worden war,
besetzten die Franzosen München und Augsburg, umzingelten den hilflosen 1805
Mack und zwangen ihn zur Kapitulation von Ulm. 20*
Einen Tag später vernichtete der englische Admiral N e l s o n die französisch¬
spanische Flotte durch die Seeschlacht von Trafalgar (südl. v. Eadix), starb aber 1805
hiebei den Heldentod. Seitdem 'HieB'Tne beeqmjdjast Englands unbestritten. 21. oft.
Doch wirkte der Sieg der Engländer auf den Verlauf des Landkrieges nicht ein.
Nun schickte Napoleon eine französisch-bayerische Abteiluüg unter
Bernadotte und Der0y nach Tirol, um seine rechte Flanke