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hieß Chlodwig. Dieser vereinigte die sämtlichen fränkischen
Länder zu einem Reiche. Chlodwig vermählte sich mit Chlo-
tilde, einer burgundischen Prinzessin. Diese war eine Christin
und suchte ihren Gemahl, der mit seinen Franken noch
im Heidentume lebte, zur Annahme der christlichen Reli-
gion zu bewegen. Ihre Bitten aber fanden kein Gehör.
Schlacht bei Zülpich. Im Jahre 496 brach zwischen
den Franken und den Alemannen ein Krieg aus. Die Ale-
mannen zogen gegen die Franken, und bei Zülpich kam es
zu einer blutigen Schlacht. Lange blieb der Sieg uuent-
schieden; endlich neigte er sich auf die Seite der Alemannen.
In dieser Not erinnerte sich Chlodwig des Gottes seiner
Gemahlin. Er streckte seine Hände zum Himmel aus und
betete: ..Hilf mir, Jesus Christus, denn meine Götter verlassen
mich. Wenn du mir beistehst in dieser Not, so will ich
an dich glauben!" Mit frischem Mute greifen die Franken
von neuem an; die Feinde weichen, ihr Anführer fällt,
und nun sucht das ganze Heer der Alemannen sein Heil
in der Flucht.
Chlodwig hielt später sein Versprechen. Er ließ sich in der
christlichen Religion unterrichten und wurde am Weihnachts¬
tage zu Rheims mit dreitausend seiner Franken feierlich
getauft.
Chlodwig, der eigentliche Gründer des Frankenreiches,
starb im Jahre 511. Seine Nachfolger waren schwache
und träge Regenten, welche die Regierung ihrem ersten
Minister, Hausmeier oder major domus genannt, über¬
ließen.
Die Hausmeier. pipin der Kleine.
Unter den Hausmeiern waren einige recht tüchtige Männer, z. B.
Karl Martell und Pipin der Kleine. Karl Martell besiegte 732 die
Araber, die aus Spanien in Frankreich eingefallen waren, und trieb sie
über die Pyrenäen zurück. — Nach ihm wurde sein Sohn, Pipin der
Kleine, HauSmeier. Er war zwar klein von Wuchs, aber er besaß eine
außerordentliche Stärke. Man erzählt, er habe einst bei einem Tier¬
gefechte einem Löwen, der auf einen Stier gesprungen war, mit einem
Hiebe den Kopf abgeschlagen und mit einem folgenden Streiche auch
den Kopf des Stieres vom Rumpfe getrennt. Pipin regierte mit Kraft
und Klugheit das Reich, während der schwache König untätig in seinem