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im Jahre 1095 zu Clermont in Frankreich eine große
Kirchenversammlung. Hier forderte er mit eindringlichen
Worten zu einem Kriegszuge gegen die Mohammedaner
auf. Es entstand nun eine ungeheure Bewegung im
Volke. Viele Tausende, ohne Unterschied des Standes,
Alters und Geschlechtes, entschlossen sich zur Teilnahme an
dem Befreiungskämpfe.
Der erste Kreuzzug. Im Frühjahre 1096 zog Peter
von Amiens mit einem Heerhaufen, dem die Rüstungen der
Fürsten zu lauge dauerten, durch Deutschland gegen Un¬
garn. Unterwegs vergrößerte sich dieser Hause durch hinzu-
strömende Deutsche zu einem Heere von etwa 80 000 Mann.
Allein da sie keinen erfahrenen Feldherrn hatten, keine Zucht
und Ordnung hielten, bald Mangel an Lebensmitteln litten
und deshalb raubten und plünderten, so wurden die meisten
von den Ungarn und Bulgaren erschlagen. Ein anderer
Teil kam in Kleinasien teils durch Krankheiten, teils durch
das Schwert der Türken um.
Im Herbste desselben Jahres folgte das Hauptheer,
geführt von vielen edlen Fürsten und Rittern. An ihrer
Spitze stand Herzog Gottfried von Bouillon, der sich vor
allen durch seine Frömmigkeit und Tapferkeit besonders
auszeichnete. Im folgenden Frühjahre setzten sie nach Asien
über, zwangen Nieäa zur Übergabe und eroberten die
festen Städte Edessa und Antiochien. Doch das Schwert
der Türken, Entbehrungen, Strapazen und ansteckende
Krankheiten hatten das Heer so vermindert, daß von der
halben Million, die ausgezogen war, im Jahre 1099 nur
21 000 Mann vor Jerusalem ankamen.
Eroberung Jerusalems. Die Stadt wurde von einem
starken türkischen Heere verteidigt. Die Kreuzfahrer aber
belagerten dieselbe und erstürmten sie am 15. Juli 1099.
Herzog Gottsried von Bouillon wurde zum Könige von
Jerusalem erwählt. Er aber wollte an dem Orte, wo der
Heiland eine Dornenkrone getragen, sich nicht mit einer
goldenen Krone schmücken und nannte sich nur „Beschützer
des h. Grabes". Leider starb er schon im folgenden Jahre.
Sein Bruder Balduin, der ihm folgte, nahm zuerst den
Titel „König von Jerusalem" au.