— 15 —
11. Solott und die Athener. 600.
Solons Bildung. Solou, den wir schon in bcr Geschichte von
Krösus unb Cyrus kennen gelernt haben, mar ein Athener. Aus seinen
Reisen besuchte er vorzugsweise bic Dichter unb Weltweisen unb ftubicrtc
fleißig bic Lebeusweise, (Sitten imb Gesetze bcr vcrschicbcncn Völker. Da¬
durch erwarb er sich eine so hohe Bilbnng, baß er bei seiner Rückkehr nach
Griechenlaub als Gesetzgeber auftreteu konnte.
Solons Gesehe. Als Solon wieber heimgekehrt war, fanb er, baß
die Armen von ben Reichen sehr bebrückt wurden. Überhaupt waren bie
meisten Bürger sehr verschnlbet, unb wenn sie bie Zinsen nicht zahlen konn¬
ten, wnrben sie zu Sklavcu gemacht ober verkauft. Als Solou nun aufge¬
fordert wurde, beut Volke nette Gesetze zu geben, so suchte er sofort bie
echulbsorbcruitgcn zu ermäßigen. Die bisherigen Gesetze, welche fast ohne
Unterschieb auf alle Vergehungen bie Tobcsstrafc fetzten, milbcrtc er ganz
bebeutenb. Er vcrorbnctc, baß bic Sklaven menschlich bchaitbclt würben,
mtb baß bic im Kriege Verstümmelten auf Kosten des Staates unterhalten
werden sollten. Der Volksversammlung übertrug er das Recht, Krieg unb
Frieden zu beschließen, bic Staatsbeamten zu
wählen, Gesetze zu geben und aufzuheben. In
ben Hänbeu bes obersten Gerichtshofes (Areo-
Pag), welcher ans erfahrenen unb redlichen
Männern gebilbet war, lag bie größte Gewalt;
er entschieb über Leben unb Tod.
Die Erziehung. Aber nicht nur beut
öffentlichen, sondern auch beut Privatleben ber
Athener wollte Solon eine heilsame Umge¬
staltung geben. Darum sorgte er vor allem
für die Erziehung der Jugend, die nicht nur
körperlich (wie in Sparta), sondern auch geistig
ausgebildet werden sollte. Die Jünglinge
wurden in der Dichtkunst, in Beredsamkeit
und Weisheit (Philosophie)/ sowie auch, um
ihren Schönheitssinn auszubilden, in der Musik
und Malerei unterrichtet.
Solons Ende. So vortrefflich die Gesetzgebung auch war, so hielt
sie Solon, der sich auch hierin viel weiser zeigte als Lykurg, dennoch nicht
für unverbesserlich. Er ließ die Athener schwören, daß sie seine Gesetze,
die in hölzerne Walzen eingegraben wurden, zehn Jahre unverändert beibe¬
halten wollten. Run begab sich Solon auf weite Reisen und kam auch zum
reichen Krösus in Lydien. Wahrscheinlich starb er in hohem Alter auf'der
Insel Cypern.
12. Miltiades. Leonidas. Themiltokles.
Schlacht bei Marathon 4iM> v. Chr. Miltiades. Der Perser¬
könig Darius zog einst gegen die Athener in den Krieg. Bei dem Flecken
Marathon kam es zur Schlacht. Als das Zeichen zum Kampfe gegeben
wurde, griffen die Griechen unter dem tapfern Miltiades an, indem sie
int Laufen die persischen Reihen zu erreichen suchten. Die Perser waren
über diese ungewöhnliche Angriffsart so bestürzt, daß ihre Flügel vor dem
kühnen Laufe der Andringenden zurückwichen, während indes die Mitte der
Griechen durchbrochen wurde. Die persischen Flügel wurden vernichtet, und
erst nach deren völliger Besiegung richtete sich der Angriff gegen die siegreich
vorgedrungene Mitte. Auch diese mußte dem kühnen Arme der Griechen
tkritger, Geschichtsbilder f. Bollsschulen. 2
Solon.