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er sich in das Kriegslager seines Vetters. Als dieser
erfuhr, warum der Prinz Haag verlassen habe, sprach
er zu ihm: „So ist es recht; denn wer sich selbst be-
zwingt, ist fähig zu großen Dingen."
§ 48- Der Große Kurfürst als Landesvater.
Friedrich Wilhelm kam zur Zeit eines schrecklichen
Krieges, der 30 Jahre dauerte, auf den Thron. Das
Land war arg verwüstet. Die Felder wurden nicht mehr
besät. Tausende von Menschen waren durch das Schwert,
durch Pest und Hungersnot umgekommen. Der Kur-
fürst ließ die verwüsteten Felder und Gärten wieder
bebauen und gab dem verarmten Landmanne Saatfrucht
und Vieh. Die zerstörten Städte und Dörfer wurden
wieder aufgebaut. Nützliche Bäume wurden gepflanzt.
Er zog geschickte Arbeiter aus Holland und der Schweiz
in sein Land. Um es gegen die Feinde zu schützen, ver-
schaffte er sich ein tüchtiges Kriegsheer. Sein bester
General war Dersslinger (der Sage nach ein ehe-
maliger Schneidergeselle).
*§ 49. Im Kriege.
Der Große Kursürst hat an mehreren Kriegen
teilgenommen. So kämpfte er am Rhein gegen die
Franzosen. Währenddessen fielen die Schweden in
Brandenburg ein und verheerten es. Die Bauern
verteidigten sich, bis der Kurfürst mit feinem Heere zur
Hilfe herbeikam. Er schlug die Schweden (in der Schlacht
bei Fehrbellin) und trieb sie aus dem Lande. Der
Kurfürst selbst kämpfte mit Mut und Kühnheit. Als
ein Hauptmann gefallen war, stellte er sich selbst an
dessen Stelle und sprach: „Mut, Kinder, ich bin jetzt
euer Hauptmann und will mit euch siegen oder sterben."
(Das brandenburgische Heer erfocht ohne fremde Hilfe
bei Fehrbellin einen herrlichen Sieg über einen mäch¬
tigen Feind.)