Full text: Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa (Teil 1)

34 Länderkunde von Mitteleuropa. 
in derselben Weise wie das Memeldelta entstanden. Weise mit Hilfe der Karte nach, 
daß die Bedingungen der Deltabildung auch hier gegeben sind! Aus der Entstehung 
des Bodens erklärt sich seine große Fruchtbarkeit. Im 
Durchbruchstal findet sich Geschiebelehm, im Delta 
Flußschlamm, den die Weichsel in großer Menge mit- 
schleppt (Karpatenschlamm!). Beschreibe Ursprung unj) 
Lauf der Weichsel! Da infolge der geschützten Lage auch 
das Klima günstig ist, so gehört die Weichselniederung 
zu den wertvollsten Anbaugebieten Deutschlands. Über- 
blickt man das Landschaftsbild von einem der angren- 
zenden Hügelrücken, so schweift das Auge über wogende 
Danziger Bucht. Weizenfelder, üppige Wiesen und ausgedehnte Zucker- 
Benenne a) die Meeresteile, b) die rübenfelder. Der breite Strom erscheint wie ein 
Landzungen^c)^we Flusse, d) die Silberband in der gesegneten Flur. Mit dem Wiesen¬ 
reichtum verknüpft ist eine bedeutende Rinderzucht, 
b) Der große schiffbare Strom, die Bodenfruchtbarkeit und die Meeresnähe 
waren der Besiedelung günstig. Wie die Karte zeigt, liegen die zahlreichen Städte 
aber zumeist nicht unmittelbar am Fluß. Die Weichsel ist nämlich ein unbändiger 
und tückischer Strom, der leicht Überschwemmungen verursacht, zumal infolge der 
reichen Schlammablagerung das Flußbett an einzelnen Stellen höher liegt als der 
Tieflandstreifen hinter den Uferrändern. Durch Dämme und Deiche sucht man die 
Überschwemmungsgefahren abzuwenden. Für das Deltagebiet sind die Dünenwälle 
ein natürlicher Schutz gegen die Meereswogen. Die größte Stadt ist Danzig (205), 
eine Wegestunde von der Küste entfernt an einem toten Arm der Weichsel ge- 
legen, den man zu einem Hafen umgebaut hat. Durch einen viel^.rmigen, kleinen 
Fluß wird die Stadt in mehrere Inseln zerlegt, weshalb man sie wohl auch das „nor- 
bische Venedig" nennt. Dieser Name weist zugleich auf die machtvolle Vergangen- 
heit der einstigen Hansestadt hin. Infolge des Rückganges des Ostseeverkehrs verlor 
auch Danzig viel von seiner Bedeutung als Handelsstadt. Wie für Königsberg, so ist 
auch für Danzig ungünstig, daß sein weiteres Hinterland nicht deutsch ist. Durch 
den Weltkrieg haben sich indes die Verhältnisse zum Vorteil aller 
deutschen O st s e e st ä d t e wesentlich verändert. In Blüte steht der 
Holz- und Getreidehandel, weil diese beiden Massengüter auf den Wasserweg 
angewiesen sind. Bedeutend ist Danzigs Industrie, hervorgerufen dadurch, daß die 
Stadt ein wichtiger Kriegshafen und Wasfenplatz ist (Schiffsbau der Kaiferlicheu 
Werft und der Schichaufchen Werft, Artilleriewerkstatt). In Beziehung zu dieser 
Industrie steht die Technische Hochschule. — Danzigs Seehafen ist Neufahr - 
wasser, ihm gegenüber das befestigte Weichselmünde. In der Nähe der 
Nogatmündnng E l b i n g, 1/3 so groß wie Danzig, mit industriellen Anlagen, nament- 
lich Schiffswerften für Torpedobau (Schichau). An der Nogat die alte Ordensritter- 
stadt M a r i e n b n r g , ihr gegenüber an der Weichsel die Brückenstadt D i r s ch a n. 
Weiter stromaufwärts liegen an der rechten Seite die kleine Regierungsbezirksstadt 
Marienwerder und die beiden befestigten Brückenstädte Grandenz nnd Thorn. 
3. Die Oderniederung, a) Sie ist das Gebiet der unteren Oder, die sich zuletzt 
seenartig erweitert und in das Stettiner Haff eintritt, das durch die Inseln Usedom 
und Wollin vom Meere getrennt wird. Nenne die drei verbindenden Meeresstraßen!
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.