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an die Armen und ernährte sich und ihre Kinder durch Spinnen. Sie
starb am 19. November 1231. Über ihrer Grabstätte wurde im Jahre
1235 der Bau des Domes zu Marburg begonnen.
Seidlih, der kühne Reiter.
Der Exerziermeister für die preußische Reiterei war der berühmte
General Seidlitz, geb. zu Calcar im Bez. Düsseldorf. Sein Kürassier-
regiment wurde das Vorbild für alle Reiterregimenter. Wer in das
Regiment Seidlitz eintreten wollte, mußte zuerst eine Probe bestehen.
Wenn sich ein rüstiger Bursche meldete, so wurde er aus ein uugezähmtes
Pferd gesetzt, das dann in wildem Ungestüm über Stock und Stein
davon rannte. Wer sitzen blieb, wurde in das Regiment aufgenommen
und ausgebildet. So kam es, daß nur die tüchtigsten und mutigsten
Jünglinge in das Regiment eingestellt wurden. Der Andrang war aber
so groß, daß selbst junge Edelleute aus den vornehmsten Familien
als gemeine Freiwillige dienen mußten, ohne in Offizierstellen einrücken
zu können. Die Ausbildung begann mit den einfachsten Übungen im
Reiten und wurde bis zu den verwegensten Reiterkünsten fortgesetzt.
Was Seidlitz von seinen Reitern verlangte, das leistete er auch selbst.
Noch als General unternahm er die tollkühnen Wagestücke, die er in
seiner Jugend ausgeführt hatte. Öfters ritt er zwischen umlaufenden
Windmühlenflügeln hindurch, und sein Gefolge tat es ihm sogleich nach.
Es ist klar, das ein solches Regiment im Kriege der Schrecken der Feinde
war.
Im Siebenjährigen Kriege hatten einst die Franzosen die Stadt
Gotha besetzt. Seidlitz erhielt den Auftrag, sie zu überfallen. Als eben
der französische Obergeneral sich zur Tasel setzen wollte, da schmetterten
plötzlich in den Straßen die Trompeten der Preußen. In größter Ver-
wirrung flohen die überraschten Franzosen davon, und Seidlitz setzte
sich selbst mit 'fernen- Offizieren an die reich gedeckte Tafel.
Einige Zeit danach stieß die französische Armee bei Roßbach mit
der preußischen zusammen. Die Franzosen zogen siegesgewiß heran,
an Zahl nm das Dreifache überlegen, und gedachten das ganze Heer
der Preußen gefangen zu nehmen. Da König Friedrich sich auf die
Schnelligkeit seiner Reiterei verlassen konnte, so befahl er, daß alle ruhig
in den Zelten bleiben nnd ihr Mittagsbrot verzehren sollten. Um
zwei Uhr ließ 'der König die Zelte abbrechen, und im Nu stand sein
ganzes Heer in Schlachtordnung. Die Franzosen staunten, aber nur
eine kurze Zeit. Seidlitz hatte sich mit seiner Reiterei hinter einige Hügel
gezogen und stürzte plötzlich in die rechte Flanke des Feindes. Da
gleichzeitig auch das preußische Fußvolk im Sturmschritt vorrückte,
so gab es für die Franzosen kein Halten mehr. Die Seidlitzschen Reiter
verfolgten die fliehenden Feinde, hieben eine große Zahl nieder und
machten 7000 Gefangene. So groß war die Furcht der Franzosen, daß
sich ganze Haufen an einzelne preußische Reiter ergaben; viele machten
nicht eher Halt, bis sie den Rhein hinter sich hatten.
General Zieten
Von den Feldherren Friedrichs d. Gr. kam keiner dem General
Zieten an Klugheit und Kriegslist gleich. Im zweiten Schlesischen
Kriege lagerten einst zwei preußische Armeen in größerer Entfernung
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