Full text: Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen

Gelegenheit verwalteten zum ersten Male die höchsten weltlichen 
Fürsten die Erzämter, das Amt eines Marschalls, der für 
Eriche Gefolge zu sorgen hatte, das Amt eines 
Truchseß, dem die Anordnung der Tafel oblag, das Amt eines 
Mundschenken und das Amt eines Kämmerers. 
-Kämpfe gegen innere und äußere Feinde.) Da der jnnqe 
König ein straffes Regiement führte, so hatte er manchen schweren 
Kampf gegen die Großen des Reichs, selbst gegen seine nächsten 
Verwandten zu bestehen. Doch die Empörungen wurden immer 
wieder glücklich gedämpft und dienten mir dazu, Otto's Macht 
zu erhöhen. Mit gleichem Erfolge war derselbe bemüht, die Gren¬ 
zen seiner Herrschaft im Norden und Osten zu sichern. Mit der 
Verwaltung der gegen die Wenden (Slaven) errichtete Nord¬ 
mark betraute er den tapfern Gero; den in Schleswig einge¬ 
fallenen Dänenkönig trieb er nach Jütland zurück und nötigte 
ihn zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit; die rebellischen 
Böhmen brachte er von neuem zur Unterwerfung und zur Er¬ 
füllung ihrer Ziuspflicht. Zugleich gründete er an den Grenzen 
eine Anzahl Bistümer, welche für Verbreitung des Christen¬ 
tums unter den besiegten Völkern sorgten. 
(Erster Zug nach Italien.) Von den wichtigsten Folgen waren 
Otto's Kämpfe in Italien. Dort hatte sich der Markgraf 
Berengar des Thrones bemächtigt, auf dem er sich dadurch 
zu behaupten suchte, daß er für seinen Sohn die Hand der schö¬ 
nen Adelheid, der Witwe des verstorbenen Herrschers, begehrte. 
Als diese das Verlangen abschlug, warf er sie in einen festen 
Turm am Gardasee, aus welchen! sie jedoch entkam, um uun 
dem deutschen König ihre Hand und mit ihr die Rechte auf 
Italien anzubieten. Otto folgte dem Rufe, besiegte Berengar und 
vermählte sich mit Adelheid zu Pa via, wo er zugleich mit der 
Krone der Langobarden geschmückt wurde. 
(Sch lacht a n s d e m L e ch f e l d e.) Diese zweite Ehe erfüllte 
Otto's S.ohit Ludolf, Herzog von Schwaben, mit Mißtrauen. 
Er erhob die Waffen wider den Vater und bewog auch die 
Magyaren, einen Einfall in Süddeutschland zu machen. Lu¬ 
dolf unterwarf sich zwar bald wieder, aber die von ihm gerufenen 
Ungarn kamen in dichten Schwärmen herbei und drangen bis 
Augsburg vor. Da stellte sich ihnen Otto mit dem Heerbann 
des Reichs auf dem Lechfelde entgegen. An der Spitze einer 
auserwählten Schar sprengte er hoch zu Roß mitten unter die 
Feinde, und in kurzem waren die Magyaren auf allen Punkten 
geschlagen. Die verheerenden Einfälle derselben hörten für immer 
auf. 
(Zweiter Zug nach Italien. Kaiserkrönung.) Während 
dieser Vorgänge hatte Berengar abermals den Versuch gemacht, 
die Herrschaft über Italien zu erringen. Da zog Otto von neuem
	        
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