Full text: Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen

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Mit ihm begann die lange Reihe der Herrscher aus habsburgischem 
Geschlechte, das von jetzt ab fast ununterbrochen den deutschen 
Thron iuue hatte. Auf Albrecht folgte sein Neffe Friedrich III, 
ein Mann, der seiner hohen Stellung durchaus nicht gewachsen 
war und unthätig zusah, wie der Erbfeind der Christenheit im¬ 
mer weiter nach Westen vordrang. Schon gegen das Ende des 
14. Jahrhunderts hatten die osmanischen Türken (so ge¬ 
nannt nach dem Stifter ihres Reiches) die ganze östliche Halb¬ 
insel bis an die Douau erobert, und nur die Hauptstadt nebst 
einem kleinen Gebiete war noch dem griechischen Kaiser verblieben. 
Jetzt schritten sie auch zur Belagerung von Constantinopel, 
und trotz, der tapferen Gegenwehr Co n st ant in's XII erstiegen 
die Türken die Mauern, nahmen die Stadt ein und machten da- 
1453mit dem oströmischen oder griechischen Reiche ein Ende. 
(Maximilian i.) Friedrich's III Sohne und Nachfolger, dem 
wpferen und ritterlichen Maximilian I, verdankt Deutschland 
manche wohlthätige Einrichtung. Er stiftete den ewigen Land¬ 
frieden, durch welchen jede Fehde für ungesetzlich und strafbar 
erklärt wurde. Als höchsten Gerichtshof für den Landfriedensbruch 
setzte er das Reich stamm erg erich t ein, das zugleich alle Streit¬ 
sachen zwischen Fürsten, Herren und Städten entscheiden sollte. Zur 
besseren Handhabung der Rechtspflege wurde das Reich in zehn 
Kreise geteilt und jedem Kreise ein Hauptmann vorgesetzt, 
der über Vollstreckung der Urteile des Reichskammeraerichts zu 
wachen hatte. 
§ 48. Friedrich von Hohenzollern. (Die Hohenzollern.) 
Die Stammburg der Hohenzollern liegt auf einer steilen 
Felshöhe der schwäbischen Alp. Zu Ende des 12. Jahrhunderts 
wurde ein Graf von Hohenzollern Burggraf von Nürnberg, 
in welcher Stellung er und seine Nachfolger durch gute Verwal¬ 
tung und treues Festhalten an Kaiser und Reich ihre Güter und 
Rechte stetig vermehrten. Der glänzendsten Zukunft aber führte 
Friedrich VI sein Geschlecht entgegen. 
(Burggraf Friedrich VI. > Friedrich war ein reich begabter Fürst 
von umfassender Bildung, dabei geübt in allen ritterlichen Künsten. 
Jung noch schloß er sich an Sigismund an, kämpfte mit ihm 
gegen die Türken und entfaltete dann eine entscheidende Thätigkeit 
bei der Wahl desselben zum deutschen Kaiser. Sigismnnd wußte 
des Hohenzollern Verdienste wohl zu schätzen, und um ihn noch 
fester an seine Person zu fesseln, verlieh er ihm die Statthal¬ 
terschaft der Mark Brandenburg mit allen Rechten und 
Befugnissen eines wirklichen Landesfürsten. Zugleich verschrieb er 
ihm als Entschädigung für die voraussichtlich bedeutenden Ausgaben, 
welche zur Herstellung der Ordnung in dem arg zerrütteten Lande 
nötig sein würden, die Summe von 150000 Goldgulden, gegen
	        
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