Full text: Geschichte des preußischen Staates (Cursus 3)

Die Hohenzollern als Könige und deutsche Kaiser. Wilhelm I. 113 
teufen und ^Adlern in die Flucht geschlagen — und die Schlacht 
war gewonnen. Aber auch unsererseits war der Verlust groß, 
namentlich an Offizieren, welche mit dem Degen in der Hand 
ihren Truppen das schönste Beispiel von Todesverachtung ge- 
geben hatten. In der nächsten Nacht ruhten die Tapferen auf 
dem vom Blute ihrer Brüder und Feinde getränkten Boden, 
hielten am nächsten Tage einen Dankgottesdienst ab, und setzten 
dann ihren Marsch nach den Voßefen, hin, fort. 
An demselben Tage (den 6. Anqust), an welchem der rechte 
Flügel der feindlichen Aufstellung von der kronprinzlichen Ar¬ 
mee zertrümmert worden war, geschah ein Gleiches mit dem 
linken Flügel bei Saarbrücken. Die Franzosen unter ihrem 
General Fy0fsarSchatten die Stadt verlassen und auf den 
hinter derselben liegenden, über 33 Mtr. hohen Höhen eine 
furchtbare Stellung eingenommen. Zunächst rückte die 14. Di¬ 
vision unter dem General v. Kameke vor, wurde aber von 
einem so gewaltigen Kugelregen empfangen, daß sie nicht weiter 
vorgehen konnte. Ans den Geschützdonner eilten von verschie¬ 
denen Seiten bald mehr Truppen herzu und die 5. Division 
wandte sich gegen den auf den waldbedeckten Hohen stehenden 
rechten feindlichen Flügel, damit die 14. Division weiter vor¬ 
dringen könne. Während der Waldsaum mit großen Verlusten 
genommen wurde, nahm das 12. Regiment den rotten Bera 
vo ii—3 v i ch e r e n ^ und mit größter Anstrengung arbeitete die 
Kavallerie und Artillerie den Berg hinan, um Herrn des Plateaus 
desselben zu werden. Dreimal stürzte sich der Feind verzweif- 
lnngsvoll auf die Angreifenden, dreimal wurde er wieder zurück¬ 
geworfen. Da, einsehend, daß er gegen die unwiderstehliche 
Tapferkeit der Deutschen doch nichts ausrichten könne, ergriff 
er ans der ganzen Linie die Flucht, und das ganze Frossardsche 
(Sorps war aufgelöst. Die Verluste auf beiden Seiten waren 
überaus groß. An Gefangenen wurden über 2000 eingebracht. 
Kurz darauf besuchte der König das Schlachtfeld und er- 
ließ in Bezug auf diese drei glorreichen Siege folgenden Armee¬ 
befehl: 
»Soldaten! Die Verfolgung des nach blutigen Kämpfen 
zurückgedrängten Feindes hat bereits einen großen Theil un= 
ferer Armee über die Grenze geführt. Mehrere Corps werden 
heute und morgen den französischen Boden betreten. Ich er- 
warte, daß die Mannszucht, durch welche Ihr Euch bisher 
ausgezeichnet habt, sich auch besonders aus feindlichem Gebiet 
bewähren werde. — Wir führen keinen Krieg gegen die sried- 
Fischer, Gesch. 3t Curs. 3tc Aufl. e
	        
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