114 Das Königreich Preußen in seiner Machtfülle.
lichen Bewohner des Landes; es ist vielmehr die Pflicht jedes
ehrliebenden Soldaten, das Privateigenthum zu schützen und
nicht zu dulden, daß der gute Ruf'^ins ereZ^H??r?s—such nnr
durch einzelne Beispiele von Zuchtlosigkeit angetastet werde. Ich
baue aus den guten Geist, der die Armee beseelt, zugleich aber
auch aus die Strenge und Umsicht aller Führer.«
Eine hohe Freude erfüllte das ganze deutsche Baterland
über die bisherigen bedeutenden Waffenerfolge. Lustig flatterten
überall die Fahnen in den Straßen, jubelnd rief man sich das
Geschehene zu, fröhlich zog die Jugend, die Wacht am Rhein
singend, umher und an vielen Orten riefen die Glocken die
Gemeinden zum Dank und Gebet in die Kirchen. — Ganz
anders in Frankreich, wo man in übermüthigster Weise schon
Anstalten zur Verherrlichung der erwarteten Siege getroffen
uud Siegesmünzen hatte prägen lassen. Anfänglich log man
sich alles Mögliche vor und verkehrte die Siege der Deutschen
in eben so viele Niederlagen. Als aber die Wahrheit an den
Tag kam, ward man wüthend hierüber, und in Paris nahm
die Aufregung so zu, daß es in Belagerungszustand erklärt
werden mußte. Die Minister, welche zum Kriege getrieben,
wurLeri abgesetzt und ein neues Ministerium gebildet; die Mobil-
und Nationalgarden wurden einberufen, und die öffentlichen Blät-
- ter schrieen: »Unsere Paläste und Häuser sollen die Fremden
unter ihren Schutt begraben, unsere Katakomben sollen sich
öffnen unter ihren Leibern und sie verschlingen, Luft uud Was-
fer soll vergiftet fein, mag auch Frankreich leer und die Heimath
eine Wüste werden zc.« — Vor dem Kriege hatte man den
Deutschen, als sie sich aus dem Lande entfernen wollten, Schutz
und Sicherheit versprochen; jetzt galten sie als Spione, welche
das lose Gesindel ungestraft überfallen und mißhandeln durfte.
Ja, am 28. August erschien sogar ein förmliches Ausweisuugs-
beeret gegen sie, und die Armen mußten unter Zurücklassung
ihrer Habe mit Weib und Kind von bannen ziehen. So han¬
delte die »große Nation«, bie fortwährend prahlte, an der
Spitze der Civilifation zu marschiren.
*\l Nachdem die FranMeF in den drei Schlachten bei Weißen-
/ bürg, "Wörth und Saarbrucken so große Niederlagen erlitten,
/ zog sich etn Theil derselben nach bem befestigten Lager vcm.
I (ÜÜLa lons unb ein anberer, ber größere Theil, nach der sehr-
f starten Festung Metz zurück. Den Oberbefehl über letztere/
Truppen erhielt der Marschall Bangine. Anfänglich^ war es,
dessen Absicht, hier die Deutschen zu erwarten und ihnen eine)