Full text: Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 (Teil 1)

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Im Wolkenwagen der Götterhort, — 
Her fährt er über der Berge Spitzen; 
Jnl Wetter eilt er, im Sturme fort 
Die Wimpern zucken, die Augen blitzen: 
Und alles, was seufzt in der Riesennot, — 
Es betet entgegen dem rettenden Gott. 
Da faßt er den Hammer mit eiserner Faust, 
Und wettert und schmettert die Riesen zusammen; 
Die Zornglut sprüht, und die Rache saust. 
Die Erde erdröhnt, und die Himmel flammen: 
Und wie er den letzten Donner gekracht, 
Da hat er auch siegend sein Werk vollbracht. 
Nun kehrt im Triumph er zum Himmel zurück, 
Dort preisen ihn selig die heiligen Götter; 
Die Erde, sie blühet in Frieden und Glück, 
Und alles, was atmet, frohlocket dem Retter: 
Und Opferflammen zündet, wer kann. 
Am hohen Tag des Donar an. 
Eduard Baltzer (Aus der Edda). 
3. Thors Hammerwurf. 
Tor stand am Mitternachtende der Welt, 
Die Streitaxt warf er, die schwere: 
„So weit der sausende Hammer fällt, 
Ist mein das Land und die Meere!" 
Und es flog der Hammer aus seiner Hand, 
Flog über die ganze Erde, 
Fiel nieder an fernsten Südens Rand, 
Daß alles sein eigen werde. 
Seitdem ist's freudig Germanenrecht, 
Mit dem Hammer Land zu erwerben: 
Wir sind von des Hammergottes Geschlecht 
Und wollen sein Weltreich erben. Felix Dahn. 
4. Siegesgesang nach der Varusschlacht. 
Auf, Siegesgesang, 
Fleuch Wolken entlang 
Wie rauschendes Adlergefieder, 
Daß hoch in Walhall 
Die Einherier all 
Auflauschend schauen hernieder. 
Seid bedanket zuvor, 
Ihr, Wodan und Thor; 
Ihr fochtet für eure Söhne: 
Im Eichengebraus, 
Im Sturmesgesaus, 
Wir erkannten die göttlichen Töne. 
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