Full text: Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 (Teil 1)

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vollständig ab, doch verfuhr man bei der Bestrafung mit einer 
solchen Grausamkeit, daß wir uns davon kaum eine Vorstellung 
machen können. 
Erzähle, wie man die Grafengerichte ab- 
hielt. 
g) Maifeld. Karls Streben war immer mehr auf eine 
unumschränkte Herrschaft gerichtet. Deshalb beschränkte er die 
Öffentlichkeit des Gerichtsverfahrens durch Überbauung der bis- 
her unter freiem Himmel gelegenen Mahlstätten und unter- 
stellte alle Gerichte dem königlichen Hofgericht. Den öffentlichen 
Volksversammlungen gönnte er nur noch ein Scheinleben, in¬ 
dem er zweimal im Jahre, nämlich im Herbst und Frühling 
(Maifeld) die Allod- und Feodbesitzer zur Bestätigung ber von 
ihm erlassenen Gesetze zu einem Reichstage zusammentreten 
ließ. 
Erzähle über das Maifeld! 
Ii) Wir sagten vorhin, die Gau-, Mark-, Pfalz- und Send- 
grasen waren kaiserliche Beamte. Tie Beamten von heute. Ge¬ 
halt. Welche Frage stellt ihr da? 
Bekamen die f r ü h e r n kaiserlichen B e a m - 
t e n auch Gehalt? 
Nein, sie erhielten vom Kaiser als dem obersten Lehnst 
Herrn nur ein Lehnsgut. Davon lebten sie. Wer die Rechte 
eines Lehnsmannes erlangt Hatte, blieb zeit seines Lebens int 
ungestörten Besitz desselben, es sei denn, daß er treulos war. 
In diesem Falle mußte er das Gut wieder abgeben. Alle hohen 
Reichsbeamten erhielten Lehnsgüter. Diese Güter waren oft so 
groß, daß sie dieselben nicht selbst bewirtschaften konnten. Die 
Beamten gaben daher einen Teil der Güter an niedere Man- 
ner wieder ab (Afterlehn!). Das taten auch die Geistlichen. Zu 
ihren Lehnsleuten zählten hauptsächlich die Bauern. Warum? 
Die Bauern hatten an der Kirche Schutz. 
Erzähle von dem Lehnswesen! 
i) In welcher Verfassung lebte die G e i st l i ch k e i t? 
Sie genoß die Abgabe des Zehnten (Staatsgesetz!). Kloster- 
guter und sonstige geistliche Besitzungen waren unantastbar, muß-
	        
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