Full text: Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 (Teil 1)

IV 
ten schon die überall auftretenden „Richtungsfragen" beweisen, 
die nichts anderes bezwecken wollen, als den Geist des Schülers 
in neue Spannung und Tätigkeit zu versetzen, um so dem Jnter- 
esse neue Nahrung zu geben. Freilich ist der rein darstellende 
Unterricht nur bei Betrachtung der zuständlichen (oder Kultur-) 
Geschichte anzuwenden, für die Betrachtung der äußern Schick- 
sale (oder der politischen Geschichte) wird dagegen ein Dar- 
bieten nicht zu umgehen sein. Wir schlagen daher den Mittel- 
weg ein, der uns während unserer langjährigen Praxis stets 
am ehesten und erfolgreichsten zum Ziele gebracht hat, und 
sagen: Trage da, wo es nicht anders geht, vor, sonst 
aber nimm dte geistige Kraft deines Schülers in 
Anspruch, und lasse ihn finden! 
Der in diesem Werke gebotene Geschichtsstoff ist sonach als 
die reife Frucht eines anregenden Lehrgespräches zwischen Er- 
zieher und Schüler anzusehen. Von einer detaillierten Frage- 
ftellung glaubten wir aus gewichtigen Gründen Abstand nehmen 
zu dürfen; der Lehrerstand von heute ist mündig geworden, 
und es hieße seine pädagogische Bildung verkennen, wollte man 
ihm die enge Zwangsjacke der Fragestellung anlegen. 
Bezüglich der angehängten Gedichte bemerken wir, daß 
nur künstlerisch wertvolle Dichtungen geboten wurden und zwar 
meistens solche, die in den gebräuchlichsten Lesebüchern nicht 
zu finden sind. Der Lehrer möge sie nach freiem Ermessen 
entweder als künstlerische Zusammenfassung und Vertiefung des 
Stoffes am Schluß der Lektion, oder als Ausgangspunkt, oder 
als „Einschlag" in die Behandlung verwenden. 
Den Forderungen der Neuzeit entsprechend wurde stets auf 
die Quellen zurückgegangen. Die umstehend verzeichnete 
„Literaturangabe" will dem Lehrer Veranlassung geben, 
Quellenstudium zu treiben. 
Wir überreichen das vorliegende Werk den Herren Kollegen 
in Stadt und Land mit dem Wunsche, daß jede Geschichtsstunde, 
die nach dieser bescheidenen Arbeit erteilt wird, für sie und 
die Schüler sich zu einer Freudenstunde gestalten möchte, zu 
einer Stunde, in der edle Begeisterung und tatkräftiger Entschluß 
aus den Augen der jungen Schar blitzen zum Heile des Vater- 
landes. 
Der Verfasser.
	        
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