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Zeit oder nacheinander abgefeuert werden konnten. Als Geschosse 
verwendete man Blei- und Eisenkugeln und bei Belagerungen selbst 
glühende und Sprengtonnen. Das Abfeuern geschah mittels brennen¬ 
der Kohlen oder eines glühenden Eisenstabes; später bediente man 
sich der Lunte. 
2. Die Handfeuerwaffen. Die tragbaren Handfeuerwaffen 
unterschieden sich wenig von den Geschützstücken großen Kalibers. Die 
ersten Handkanonen um die Mitte des 14. Jahrhunderts konnten nicht 
zum Zielen geschultert werden. Sie waren aus plump geschmiedetem 
Eisen und auf einem fast rohen Holze befestigt. Die Schulter- oder 
Aulegekauone vom Ende des 14. Jahrhunderts besaß bereits den 
Kolben. Genaueres Zielen ermöglichten dann die Haken und Doppel¬ 
haken mit einer Lauflänge bis zu 2 m, die zur Verteidigung der 
Wälle dienten und beim Gebrauche entweder auf die Brüstung der 
Mauer gelegt oder von einem gabelförmigen Fuße getragen wurden. 
Als Waffen der regulären Feldtruppen fanden die Arkebuse und die 
fast doppelt so schwere Muskete Verwendung. Letztere erforderte zum 
Auflegeu des Rohres eine Stützgabel. All diese Waffen besaßen weder 
Korn noch Visier. Sie schleuderten eiserne und bleierne Geschosse. 
Die Munition wurde von der Mündung des Gewehrlaufes nach rück¬ 
wärts geschoben, anfangs mit hölzernem, später mit eisernem Lade- 
ftock. Das über der Zündkammer angebrachte Zündloch hatte einen 
kleinen Deckel um das Zündpulver vor Feuchtigkeit zu schützen. Die 
Entzündung der Ladung geschah zuerst mit Luntenkapsel und Lunte 
und vom 17. Jahrhundert an durch das Steinschloß, bei dem der 
Hahn auf den Flint (Feuerstein) schlug.1) Jeder Musketier trug 
Pulvermaß und Kugelsack, Luntenkapsel uud ellenlange Luntendochte 
bei sich. 
III. Wie am Ausgang des Mittelalters das Ritterherr in ein 
Söldnerheer umgewandelt wurde. (Nach Daniels.) 
Der Kern des mittelalterlichen Heeres bestand aus den wenig 
Tausenden im Reiche zerstreut lebenden Rittern, die sich gegen lehens¬ 
weise überlassenen Grundbesitz zum Kriegsdienste verpflichtet hatten. 
Je mehr diese Lehen erblich wurden, desto mehr wuchs in den Vasallen 
das Gefühl der Unabhängigkeit, so daß es immer schwerer wurde 
diese berittenen Vollkrieger aufzubieten. Ein Teil hatte sich dem 
Räuberhandwerke ergeben; andere suchten sich gegen eine Zahlung 
von der Wehrpflicht zu befreien und betrieben lieber die Landwirt¬ 
schaft. Es mußten daher in immer stärkerem Maße die Hilfswaffen, 
x) Sinnreiche Verbesserungen folgten: Man vereinigte die alte Stichwaffe 
der Landsknechte mit dem Feuerrohre zum Bajonett. Dreyse machte um 1830 
aus Kugel, Pulver und Zündvorrichtung eine Patrone, die von rückwärts in den 
Lauf eingeführt wird. Spiralförmige Windungen im Innern des Laufes steigern 
die Fernwirkung der Geschosse. 
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