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lich". Getreu seiner Vergangenheit bewies er die ganze Regenten¬ 
tätigkeit hindurch eine kerndeutsche Gesinnung, ideale Begeisterung 
für die Künste und strenge konstitutionelle Denkart, die er 1848 durch 
seine Thronentsagung betätigte, als nach seiner Meinung die An¬ 
schauung der Mehrheit des Volkes nicht mehr mit der seinigen über¬ 
einstimmte. Fortan enthielt er sich strenge alles Einflusses auf die 
Regierung, blieb aber seinen idealen Bestrebungen bis zum Ende 
treu und förderte aus seinen Privatmitteln Kunst und Künstler in 
und außerhalb Bayerns, so gut er konnte. Nach einem tatenreichen 
Leben starb er am 29. Februar 1868 zu Nizza. — In der Regierungs¬ 
zeit Ludwigs I. wurde das Volksschulwesen durch Vermehrung der 
Volksschulen und Errichtung der Kreisscholarchate gefördert. Die süd¬ 
bayerische Universität wurde (1826) von Landshut nach München ver¬ 
legt, wo ihre Angehörigen vielseitigere Bildungsmöglichkeiten vor¬ 
fanden. Die Leitung des gesamten Bildungswesens übertug man 
einem neugeschaffenen „Ministerium des Innern für Kirchen- und 
Schnlangelegenheiten" (1846). In der Staatsverwaltung geschah ein 
weiterer Schritt zur Mitbestimmung des Volkes in den Angelegen¬ 
heiten des Kreises durch Einrichtung der Landräte (1827). Zur 
Klärung des Verhältnisses zwischen Staatshaushalt und Hofhaltung 
diente die Festsetzung einer permanenten Zivilliste für den König 
(41/4 Millionen Mark) und von Apanagen für die Königssöhne oder 
deren Linie (171000 Mark). Sein politisches Verständnis bewies 
Ludwig I. auch dadurch, daß er die Bestrebungen der reindeutschen 
Staaten nach einer wirtschaftlichen Einigung eifrig förderte, so daß 
endlich (1834) der Deutsche Zollverein zustande kam, der höchst segens¬ 
reich wirkte. Für Industrie und Handel entstanden polytechnische und 
gewerbliche Schulen, andrerseits neue Verkehrsmittel und Verkehrs¬ 
wege, )o die ersten Eisenbahnen Nürnberg—Fürth 1835, München- 
Augsburg 1840, Nürnberg—Bamberg 1844 und der Donau-Main- 
kanal 1836/45. Für die Landwirtschaft wurden Fachschulen errichtet 
und eine Hagelversicherungsanstalt eingeführt. 
Max II. (<848—1864). 
(Nach Söltl und Reidelbach.) 
I. Max II. ein äußerst gewissenhafter Herrscher. 
In gärungsvoller Zeit übernahm Max II. 1848 nach der Thron¬ 
entsagung seines Vaters die Krone. „Soll ich gut regieren", erklärte 
er, „so muß ich die Wahrheit wissen". Er wies deshalb das Mini¬ 
sterium (1849) an, „es sollen alle Berichte der Behörden mit der 
strengsten Wahrheit erstattet, nicht das Mißliebige verschwiegen und
	        
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