— 37 — 
Spannung wurde bis aufs äußerste gesteigert; um den Bruch herbei¬ 
zuführen, bedurfte es nur noch eines geringen Stoßes. 
2. Was den Bruch vollends herbeiführte. 
a) Die „DonauWörther Fahnenschlacht". 
In Donauwörth ward am 25. April 1607 eine vom Kloster 
Hl. Kreuz ausgegangene Bittfahrt vom Pöbel verhöhnt, überfallen 
und auseinandergesprengt. Der Fahnenstreit hatte seine bloß lokale 
Bedeutung in dem Augenblick verloren, als der Kaiser mit der Aus¬ 
führung der über die Stadt verhängten Acht den Herzog von Bayern 
beauftragte?) Die Besetzung der Reichsstadt durch ein Mitglied der 
katholischen Ständepartei empfanden die Protestanten als eine Her¬ 
ausforderung. Jetzt hielt man das ärgste für möglich und die selt¬ 
samsten Gerüchte flogen hin und wider. Alle seit 1555 gemachten Er¬ 
rungenschaften der Protestanten schienen anfs höchste gefährdet, ihre 
ganze Stellung wieder wie vor dem Religionsfrieden in Frage ge¬ 
stellt?) Unter diesen Umständen erschien es natürlich durch feste Ver¬ 
bindung und einträgliches Auftreten aller Protestanten bei dem 
eben beginnenden Reichstage die Unsicherheit der Lage zu beseitigen. 
In Regensburg wurden sie aber des weiteren gereizt. Am Rathause, 
wo die Sitzungen stattfanden, hing noch immer das Achtdekret gegen 
Donanwörth und vergeblich baten die Protestanten es abzunehmen. 
Fort und fort kamen Nachrichten wie die Donauwörther in der Aus¬ 
übung ihres Glaubens beschränkt wurden und von allen Seiten er¬ 
schollen die Klagen der Städte und Stände -über die wachsenden 
Restaurationsversuche der Katholiken. Da verließen die Gesandten 
der Kurfürsten von der Pfalz und von Brandenburg mit ihren Partei¬ 
gängern Regensburg und sprengten so die Versammlung. Und nun 
kamen auf beiden Seiten die schon länger gepflogenen Buudes- 
bestrebungen endlich zum Abschluß. Zu Ahauseu schloß sich 1608 eine 
Anzahl protestantischer Fürsten zur Union zusammen. An der Spitze 
stand Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz. Diesem Bündnis trat 1609 
die katholische Liga unter der Führung des Herzogs Maximilians von 
Bayern entgegen. 
b) Die böhmischen Wirren. 
Hatte die „Donauwörther Fahnenschlacht" znr Bildung der Union 
und Liga geführt, so entzündete nun die böhmische Revolution den 
großen Krieg. Hier erhoben sich über die Bedeutung der Bestimmungen 
Der bayrische Oberst von Haslang eroberte die Stadt und Maximilian 
behielt sie als Unterpfand bis zur Erstattung der Exekutionskosten. Die kirch¬ 
liche Restauration wurde sofort in Angriff genommen. 
*) Nicht wenige von den evangelischen Ständen waren in Prozesse über 
den Religionsfrieden verwickelt und fast alle konnten leicht in solche hinein¬ 
gezogen werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.