Full text: Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen

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I. Die Zeit -es Heidentums 
geschah im Jahre 9 nach Christi Geburt. Man nennt diesen Kampf 
die Schlacht im Teutoburger Walde. — Später versuchten die 
Römer noch einige Male, unser Land zu erobern; es wollte ihnen aber 
nicht gelingen. Mit Recht wird daher Armin als der Befreier unseres 
Vaterlandes gepriesen. Ihm zu Ehren ist in unserer Zeit auf dem 
Teutoburger Walde bei Detmold das Hermannsdenkmal errichtet. Es 
zeigt die Gestalt Armins in mächtiger Größe mit erhobenem Schwerte, 
darauf stehen die Worte: 
„Deutschlands Einheit meine Stärke, 
meine Stärke Deutschsands Macht." 
3. Der friedliche Verkehr mit den Römern. Nach der Kriegszeit entwickelte 
sich zwischen Römern und Deutschen ein friedlicher Verkehr. Aus den römischen 
Standlagern und Niederlassungen am Rhein und an der oberen Donau entstanden 
Städte, am Rhein: Basel, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln u. a.; im Gebiete der Donau- 
Augsburg, Salzburg und Wien. Von Baden-Baden bis nach Aachen hinab war fast 
jede warme und heilkräftige Quelle bekannt, benutzt und meist schon überbaut. Eisen¬ 
bergwerke wurden ausgebeutet und Reben an den sonnigen Ufern der Mosel und 
des Rheins gepflanzt. Die veredelten Apfelarten, Birnen. Pflaumen, Quitten, die 
meisten Gartenfrüchte, wie Erbsen, Linsen, Bohnen und Kohl, dazu einen vollkomm- 
neren Ackerbau verdanken wir den Römern. Der römische Kaufmann gelangte auf 
wenig gebahnten Handelswegen sogar bis zur Nord- und Ostsee; mit ihm sind auch 
die ersten Juden zu uns gekommen. Im Innern Deutschlands handelte der Römer 
Pferde und Rinder, Pelzwerk und Felle, Daunen, Wolle, ja von den Friesen selbst 
Wollengewebe ein; Rauchfleisch, Honig, Rüben und Rettige von riesiger Größe wurden 
nach Rom versandt, auch Spargel vom Rhein, Fische aus deutschen Flüssen und 
seltenes Geflügel. Die Ostseeküste lieferte den wertvollen Bernstein. Mit deutschem 
Goldhaare schmückten sich römische Frauen. Die Deutschen besamen dagegen von 
Rom den viel begehrten Gold- und Silberschmuck, feinere Kleidung, südliche 
Weine und schöne Waffen. Römisches Geld wurde bei diesem Handel das 
mehr und mehr gangbare Tanschmiltel. 
6. Uölkerlmndmjse und Völkerwanderung. 
200—500. 
1. Völkerbündnisse. Durch den Andrang der Römer und anderer 
mächtiger Nachbaren wurden die alten Deutschen genötigt, sich enger 
aneinander zu schließen. Aus den Völkerschaften gingen daher nach 
und nach größere Völkerbündnisse hervor. Aus diese Weise entstand 
am Oberrhein der Bund der Alemannen, am Niederrhein der Bund 
der Franken, an Weser und Unterelbe der Sachsenbund und weit 
hinter der Oder und Weichsel bis zum Schwarzen Meere der Bund der 
Goten. Die Friesen an den Küsten der Nordsee blieben für sich. In 
diesen Verbänden bildeten sich besondere Stammeseigentümlichkeiten aus, 
die in späterer Zeit das Entstehen der Staaten begünstigten. 
2. Die Völkerwanderung, a) Anlaß. Oft geschah es, daß Völker¬ 
schaften durch die Unfruchtbarkeit des Landes, durch zu große Volks¬ 
zahl oder auch durch feindliche Nachbarn gezwungen wurden, mit Weib 
und Kind und fahrender Habe auszuwandern, um bessere Wohnplätze 
zu suchen. Auch in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt waren 
noch stets einige Völkerschaften auf der Wanderfahrt. Einen neuen
	        
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