Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 2)

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Krieasrüstungen wurden fortgesetzt; Bundesgenossen wurden geworben; 
der Kamps begann. — Warum kam es zu keiner Einigung? Kaiser 
Matthias, der immer noch auf eine gütliche Beilegung des Streites gehofft 
hatte, starb plötzlich, und König Ferdinand bestieg nunmehr den Thron. 
Da dieser den Kaiser Matthias bewogen hatte, die Protestanten Böhmens 
mit ihren Forderungen abzuweisen, so war an eine Aussöhnung jetzt nicht 
mehr zu denken. Wäre Kaiser Matthias noch am Leben geblieben, so 
wäre eine Einigung vielleicht noch erzielt worden; jetzt aber war sie voll- 
ständig ausgeschlossen. König Ferdinand, der ein erbitterter Gegner des 
Protestantismus war, zürnte' den Böhmen, weil sie ihm die Huldigung 
verweigert und ihn zur Anerkennung ihrer Rechte gezwungen hatten. Er 
betrachtete sein Versprechen — wie überhaupt den Majestätsbrief — für 
erzwungen und darum für unverbindlich; deshalb wollte er mit Gewalt 
die Empörung unterdrücken. — Wie suchten die Böhmen der zu 
erwartenden Strafe zu entgehen? Sie ließen ihr Kriegsheer gegen 
Wien vorrücken und brachten den Kaiser dadurch in schwere Bedrängnis. 
Trotz der Gefahr beharrte der König Ferdinand auf seinem ablehnenden 
Standpunkte. Da schlössen sich die Länder der Wenzelskrone (Erklären!!!) 
zusammen, erklärten sich für ein Wahlreich, setzten König' Ferdinand als 
einen Erbfeind der Gewissensfreiheit ab und wählten den Kurfürsten von 
der Pfalz zu ihrem Könige. — .Warum hatten die Kämpfe so wenig 
Erfolg? Die Mähren und Österreicher waren anfangs unentschlossen 
und wankelmütig; Thurn und Mansfeld gingen getrennt vor und waren 
unentschlossen; ungünstige Witterung und Mangel an Geld und Lebens- 
Mitteln zwangen Thurn zum Abzug. — Warum wählten die Böhmen 
gerade den Kurfürsten von der Pfalz? Der Kurfürst von der 
Pfalz war der Führer der protestantischen Union. Durch die Wahl dieses 
Fürsten zum Könige von Böhmen hofften sie den Beistand der Union 
zu gewinnen; außerdem rechneten die Böhmen auf die Hilfe und Unter- 
stützung des Königs von England, der des Kurfürsten Schwiegervater war. 
— Was urteilen wir über das Vorgehen der Böhmen? Sie 
greifen zu den Waffen und führen Krieg gegen ihren Landesherrn, dem 
ie den Eid der Treue geschworen haben; sie brechen den Eid der Treue, 
allen von ihrem Landesherrn ab und wählen sich einen neuen König. 
Das war Revolution, Auflehnung wider die von Gott verordnete Obrigkeit. 
Freilich sind sie zu solchem Schritte gezwungen worden; sie wollten an¬ 
fangs weiter nichts thnn, als ihr gutes Recht verteidigen, das man — 
obgleich es ihnen im Majestätsbrief verbürgt war — mit Füßen trat. 
Hätte Kaiser Matthias ihnen die zugesagte freie Religionsübung gestattet 
und die Verletzungen des Majestütsbriefes bestraft, so wäre es nicht zur 
Empörung gekommen. So aber weist er die Protestanten schroff zurück, 
dabei den Ratschlägen Ferdinands und der Jesuiten nachgebend. Diese 
Ungerechtigkeit und Härte des Kaisers rief Erbitterung hervor und hatte 
den Ausbruch des böhmischen Aufstandes zur Folge. 
Überschrift: Der Abfall der Böhmen. (Vertreibung. Verwaltung. 
Kriegsrüstungen. Bundesgenossen. Kriegsglück. Tod. Abfall.) — 
Erzählung. — 
Ob es dem König Ferdinand gelang, die verlorenen 
Erbländer wiederzugewinnen?
	        
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