Erster Zeitraum.
tiom Westfälischen Frieden bis zum Regierungsantritte
Friedrichs des Großen: Erstarkung und Ltütyeit des
nmimschrSnkten Äbsotutismns. 1648—1740.
Erstes Kapitel.
Die wichtigsten außerdeutschen Staaten Europas in der ersten
Hälfte des 17. Jahrhunderts.
§ 1. Frankreich.
1. Die Zeit Ludwigs XIII. Nach der Ermordung Heinrichs IV.,
Ludwig xin. des Begründers des französischen Übergewichts in Europa, wurden seine
i6io-i643. unb seines hervorragenden Ministers Sully Errungenschaften (s. Teil VIII,
S. 208) eine Zeitlang in Frage gestellt. Denn Maria von Medici1),
die für ihren minderjährigen Sohn Ludwig XIII. die vormundschaftliche
Regierung führte, wußte es nicht zu verhindern, daß die beiden Haupt-
gegner eines starken Königtums, der Hochadel, der mit den unzufriedenen
königlichen Prinzen verbündet war, und die Hugenotten, die noch immer
über eine ansehnliche Macht verfügten, aufs neue ihre durch Heinrich IV.
energisch zurückgedrängten Ansprüche erhoben. Der Versuch der Regentin,
mit Hilfe der „Generalstände" (Etats generaux) festen Boden zu ge-
Winnen2), mußte versagen, da die ausschlaggebenden Stände, Adel und
Klerus, der Einigkeit entgegenarbeiteten. Vor allem führte Marias Hin-
Neigung zu Spanien, die in der Vermählung des jungen Königs mit der
spanischen Prinzessin „Anna von Österreich" ihren Höhepunkt erreichte, zu
offener Empörung, und Jahre lang schwankte die königliche Macht zwischen
den Parteien hin und her, bis Ludwig XIII. eine feste Stütze an dem
jugendlichen Bischof von Lugott, Armand du Plessis, dem späteren
Richetteu. Kardinal Richelieu fand.
1) Von Margarete von Valois hatte sich Heinrich nach seiner Thronbestei-
gnng wegen ihrer Hinneigung zur Guiseupartei und offenkundigen Sittenlosigkeit
scheiden lassen.
2%1 Es war dies, im Jahre 1614, die letzte Versammlung der Stände vor der
großen Revolution.