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Die Hauptereignisse der griechischen Geschichte.
das Land verheerten, während die Bewohner ihren Abmarsch hinter den
Zungen ? c0U?rn der Stadt erwarteten. Nach dem Abzüge des feindlichen Heeres
der lief eine größere athenische Flotte aus und Übte Vergeltung indem sie
Athener. Handelsplätze an der peloponnesischen Küste, wie Methone (in Messenien)
und Epldauros, zu nehmen und ihren Wohlstand zu vernichten suchte, die
Agmeten von ihrer Insel vertrieb und Megara verwüstete. Auch entfaltete
sie (unter Phormion) im Korinthischen Meerbusen ihre Überlegenheit über
die der Korinther, während Laches in Sizilien die ionischen Städte gegen
Syrakus unterstützte und Potidäa belagert und endlich anch erobert wurde
(Winter 430/429). Eine Entscheidung war jedoch bei dieser Art der Krieg¬
führung erst nach längerer Dauer des Krieges zu erwarten.
Athen** ~ Zeiten Jahre (430) wurde die Pest im Peiraieus eingeschleppt
Sie wütete in der übervölkerten Stadt und raffte auch etwa 4000 Ho-
pfiten hin. Das Volk gab dem Perikles schuld an dem ganzen Unglück
und entsetzte ihn daher seines Amtes; ja es war so entmutigt, daß es in
Sparta um Frieden nachsuchte. Nach dem Scheitern dieser Verhandlungen
wurde Perikles zwar wieder zum Strategen gewählt (429); aber er war
auch durch schweres Unglück in der Familie — er hatte zwei Söhne durch
... . Pest verloren — ein gebrochener Mann und wurde selbst noch in
To?429. demselben Jahre von der Seuche hinweggerafft, ohne einen Nachfolger Zu
hinterlassen, der ihn zu ersetzen vermocht hätte. Als Stratege genoß der
reiche und leutselige, aber oft unentschlossene und energielose Bergwerks¬
besitzer Nikias großes Ansehen; in der Leitung des Volkes gewann der
leidenschaftliche Demagoge Kleon, der „Gerber", dadurch das Über¬
gewicht, daß er skrupellos die niederm Instinkte der Menge köderte; die
Schäden der radikalen Demokratie, die Perikles' kraftvolle Persönlichkeit
hintangehalten hatte, traten so, nach seinem Tode, immer deutlicher hervor.
Zahre 428 fiel Mytilene (auf Lesbos) von den Athenern ab;
als die 'Stadt nach einjähriger Belagerung zurückerobert wurde, setzte
Kleon den Volksbeschluß durch, daß alle männlichen Einwohner der Stadt
hingerichtet würden. Am folgenden Tage änderten die Athener trotz
Kleons Widerspruch ihren Beschluß dahin ab, daß die Strafe aus die
Schuldigsten beschränkt werden solle; immerhin waren es noch mehr als
tausend, die den Abfall der Stadt mit dem Tode büßen mußten. In dem¬
selben Jahre (427) wurde Platää vou den Thebanern und ihren Bundes¬
genossen erobert und zerstört, der Rest der Besatzung hingerichtet.
schen°-. r Wre 426 kämpfte der athenische Feldherr Demosthenes im
westlichen Mittelgriechenland mit wechselndem Erfolge. Erst im nächsten
Jahre trat endlich eine Wendung ein, die einen schnelleren Verlauf des
Krieges erwarten ließ.
Eine nach Sizilien bestimmte Flotte der Athener war beauftragt,
unterwegs Kerkyra anzulaufen, wo kurz vorher die athenerfreundlichen
Demokraten das Übergewicht über ihre Gegner errungen hatten. Auf
diesen Schiffen befand sich auch Demosthenes, der soeben wieder zum