Vorbemerkung zur zweiten Auflage.
Dem Bearbeiter schien es geboten, den Lernstoff an einigen Stellen
ein wenig zu erweitern und zu vertiefeu, namentlich einige besonders
wichtige Persönlichkeiten plastischer herauszuarbeiten und sie dadurch
der persönlichen Anteilnahme des Schülers näher zu bringen, auch die
schon in der ersten Auflage gebotenen kulturgeschichtlichen Anregungen
noch etwas zu vermehren. Gleichwohl ist der Umfang des Buches nahezu
derselbe geblieben, da an anderen Stellen gekürzt werden konnte.
Die an der ersten Auflage vielfach gerühmte Knappheit der Dar¬
stellung wird man voraussichtlich auch in denjenigen Abschnitten der
zweiten Auflage wiederfinden, die eine völlige Neugestaltung erfahren haben.
Um die gleichzeitige Benutzung beider Auflagen in der Klasse
nicht zu erschweren, ist — abgesehen von einer geringfügigen Verschiebung
der §§ 40—46 — die alte Paragraphenzählung und überhaupt die alte
Gliederung des Stoffes beibehalten worden.
Was die Schreibung der Eigennamen betrifft, fo ist für die
römischen Namen durchweg die lateinische Form gewühlt worden. Bei
den griechischen Namen hat sich der Bearbeiter nur da für die latei¬
nische Transkription entschieden, wo sie, wie in Delphi, Platää, die un¬
bedingt üblichere Form darstellt. Andrerseits hat er namentlich das grie¬
chische k iNikias, Chalkis), sowie die Endungen os und on (Chios, Delion)
beibehalten. Man mag dieses Verfahren inkonsequent nennen, wird wohl
ober auch in anderen Büchern nur selten die Schreibung aller Eigennamen in
den Lauten ihrer Sprache wirklich konsequent durchgeführt finden, da sich
dies z. B. bei orientalischen Namen einfach von selbst verbietet. Schließlich
bleibt es ja jedem Lehrer unbenommen, ob er sich für Ep eiros oder Epirns,
für Peiraieus oder Piräus, für Mautineia oder Mantinea entscheiden will.
Auch in der neuen Bearbeitung wird es als selbstverständlich voraus¬
gesetzt, daß der Geschichtslehrer gern jede Gelegenheit benutzen wird, im
Anschluß an seinen Stofs ans moderne Verhältnisse hinzuweisen, um da¬
durch auch für diese Interesse und Verständnis zu erwecken. Ohne dieser
Aufgabe des Lehrers irgendwie vorgreifen zu wollen, ist doch an einigen
Stellen des Buches der Versuch gemacht worden, durch kurze Hinweise
aus Tatsachen der neueren Geschichte den Schüler zum Vergleichen
und Nachdenken anzuregen.
Überall sind die gesicherten Ergebnisse der neueren Forschung ver¬
arbeitet worden; namentlich hat der Bearbeiter als Schüler Eduard
Meyers an dessen klassischem Werk (Geschichte des Altertums), das soeben
in dritter Auflage zu erscheinen begonnen hat, Anlehnung gesucht. Zahl¬
reiche Berichtigungen und sonstige Hinweise verdankt er der Liebenswürdig¬
keit des Herrn Üniversitätsprofessors Dr. Cichorius hierselbst; bei der
Durchsicht der Druckbogen ist er von Herrn Dr. Stephani in dankens¬
werter Weise unterstützt worden.
Für weitere Zusendung von Wünschen für Verbesserungen werdeu
Verleger und Bearbeiter auch in Zukunft aufrichtig dankbar sein und die¬
selben nach Möglichkeit verwerten.
Breslau, im Sommer 1911.
Professor Dr. Karl Bruchmann.