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Die Hauptereignisse der römischen Geschichte.
vor; sie erlitten aber am Vadirnonischen See (westlich von ber Mün¬
dung des Rar in ben Tiber) eine Nieberlage (285) unb verstauben sich nach
einer zweiten bei Populonia (an ber etruskischen Küste) zum Frieben.
■v^nplge dieses Krieges würben bie meisten etruskischen Stabte Rom
untertan.
.. Seitdem geboten bie Römer über ganz Mittelitalien von ben
Übergängen über ben nördlichen Apennin bis nach Venusia auf ber
Straße nach Tarent.
«... M?: Die Eroberung Unteritaliens. (Krieg gegen Tarent unb
König Pyrrhos von Epeiros, 282-272.) Die griechischen Stäbte
Unteritaliens würben fett langer Zeit burch Bruttier unb Lukaner bebrängt.
Die ber Westküste waren ihnen bereits erlegen, während sich bie östlichen
noch behaupteten. Unter ihnen war die größte unb reichste bie Stabt
snrent. Tarent, bie ihre Unabhängigkeit baburch verteidigte, baß sie Heere aus
dem griechischen Mutterlanbe in ihren Solb nahm.
Die Feindschaft Tarents gegen Rom begann, als Thurii, von ben
Bruttieru bebrängt, auf feine Bitte eine römische Besatzung erhielt. Als
bald darauf zehn römische Schiffe am Hafen von Tarent üorüberfuhren,
würben sie von ben Tarentinern aufgebracht, ba sie angeblich ben alten
Vertrag verletzt hatten, ber den Römern über bas Laciuische Vorgebirge
hinauszusegeln verbot. Unmittelbar bar auf würbe bie römische Besatzung
aus Thurii vertrieben. Der Krieg mußte zum Ausbruch kommen, als
der römische Gesanbte L. Postumius, ber in Tarent Genugtuung forderte,
vom Pöbel schwer beschimpft wurde.
In dem Kriege zeigte sich die sehr ansehnliche Macht der Tarentiner,
die überdies durch Samniter verstärkt wurde, der römischen nicht gewachsen.
Pyrrhos. Tarent wandte sich daher an Pyrrhos, den König von Epeiros, einen
der größten Heerführer jener Zeit. Er war kurz vorher aus Makedonien
verdrängt worden unb war baher fofort bereit, bie erbetene Hilfe zu
leisten, ba er beabsichtigte, sich in Italien ein größeres Reich zu grünben
unb dieses, als Schwiegersohn des früheren Tyrannen Agathokles von
Syrakus, auch über Sizilien auszudehnen. Sein Unternehmen war
also ein Versuch, Sizilien, Süditalien und einen Teil Griechenlands zu
einem Reiche zusammenzufassen, die schwindende Kraft der westlichen
Hellenen zu stärken und hier bie hellenische Herrschaft zu behaupten; es
lief ebensosehr in Italien den Interessen der Römer wie auf Sizilien
denen der Karthager zuwider.
3nt Jahre 280 brachte er ein Heer, dessen Kern 20000 Phalangiten
bildeten, nach Italien, schlug, namentlich mit Hilfe von Kriegselefanten,
s.era!!ea die Römer bei Heraklea (am Siris, unweit Tarent) und rückte bis
Latium vor. Nach einem erneuten Siege, den er im folgenden Jahre bei
Auscuium Auscnlnm (in Apulien) erfocht, knüpften die Römer mit ihm (durch
279' C. Fabricius) Friedensunterhandlungen an. Um diese zum Abschlüsse